Mode und Politik

Paris Fashion Week: Balenciaga und andere Luxusmarken unterstützen die Ukraine

Anton Belinskiy inszenierte 2014 am Maidan-Platz in Kiew eine Modenschau.
Anton Belinskiy inszenierte 2014 am Maidan-Platz in Kiew eine Modenschau.Not Just A Label/Belinskiy
  • Drucken

Die Modebranche musste in den letzten Tagen viel Kritik für ihr fehlendes politisches Engagement einstecken. Als erstes großes Pariser Haus setzte Balenciaga ein Zeichen der Solidarität mit der Ukraine.

Diskussionen innerhalb der Modewelt drehen sich derzeit nur zum kleinen Teil um die in Paris zu sehenden Kollektionen. Viel eher wird angesichts des andauernden Kriegs in der Ukraine besprochen, wie und welcher Form die Modebranche politisches Bewusstsein zeigen sollte. Nach einem vorausgeschickten Statement des Präsidenten der Fédération de la Haute Couture et de la Mode, Ralph Toledano, zu Beginn der Pariser Modewoche blieben weitere aussagekräftige Stellungnahmen aus. Sehr zur Enttäuschung vieler Modeliebhaberinnen und -liebhaber.

Nachdem Luxusexporte nach Russland derzeit nicht von den wirtschaftlichen Sanktionen betroffen sind, werden die Rufe nach eigenen Maßnahmen innerhalb der Modewelt immer lauter. So forderte der Gründer des Branchenmediums „Bussiness of Fashion“, Imran Amed, ein eindeutiges Bekenntnis der Branche. „Je länger dieser Krieg dauern wird, desto lauter werden die Rufe nach Reaktionen werden“, argumentiert er. Seiner Ansicht nach, sei gerade die Modewoche in Paris eine geeignete Plattform für die Branche, um ein Zeichen zu setzen.

Balenciaga geht voran

Eine Aufforderung, die zumindest beim französischen Modehaus Balenciaga auf Gehör gestoßen ist. Der Kreativdirektor des Hauses, Demna Gvasalia bzw. als Designer nur Demna, stammt aus Georgien, einem Land, das 2008 eine ähnliche Invasion Russlands erlebte, wie heute die Ukraine.

Das zum Kering-Konzern gehörende Unternehmen löschte am Mittwoch alle Inhalte des eigenen Instagram-Accounts. Einzig ein Posting der ukrainischen Flagge inklusive Spendenaufruf für das World Food Programme blieb bestehen. Auch auf dem Instagram-Account von Kering selbst war eine äquivalente Mitteilung zu finden.

„Wir stehen für Frieden“, ist darunter zu lesen. In den nächsten Tagen solle die Reichweite des Instagramkanals mit immerhin 12,7 Millionen Follower der Berichterstattung rund um die Situation in der Ukraine zur Verfügung stehen, heißt es weiter.

Verkaufsstopp in Russland

Ob Balenciaga auch den Verkauf in Russland aus eigener Initiative stoppen wird, wie das die Handelsmarken Nike und Apple oder auch der E-Commerce-Spezialist Yoox/Net-a-Porter, später auch Ikea und H&M angekündigten, wurde nicht thematisiert.

Zu diesem Sanktionsschritt entschlossen haben sich hingegen das ungarische Modehaus Nanushka und das dänische Modelabel Ganni, später auch Acne Studios. Das gaben die beiden Marken via Instagram bekannt. Vorübergehend würden keine Bestellungen aus Russland angenommen, um ein Zeichen gegen den Krieg in der Ukraine zu setzen, heißt es vonseiten Nanushkas. Auch Ganni würde den Handel mit Russland aussetzen. Das Label rief außerdem zu Spenden für den dänischen Flüchtlingsrat auf.

Auch kleinere Häuser, etwa Lutz Huelle Paris, entschieden sich für beherzte Gesten: Der Designer zeigte auf Instagram einen gelb-blauen Look, den er spontan seiner Herbstkollektion hinzufügte. Der in Mailand lebende Designer aus Wien, Arthur Arbesser, kündigte den Beginn eines Charityverkaufs von Stücken aus seiner Home-Collection an. Die Firmenstiftung von „Only the Brave“, dem Diesel-Mutterkonzern, solidarisierte sich ebenfalls und kündigte eine Spendenaktion an. Außerdem ließ das Maison Louis Vuitton am Freitag wissen, dass man aufgrund des Ukrainekonfliktes eine Million Euro an Unicef spenden werde, das Maison Chanel setzte eine vergleichbare Geste und kündigte neben einer geplanten Spende auch an, Geschäfte in Russland zu schließen und Exporte zu stoppen. Giorgio Armani und die Prada-Gruppe setzten indessen auch aus Mailand Zeichen, indem sie Spenden zugunsten von Hilfsorganisationen ankündigten.

Hinweis: Dieser Artikel von 3. März wurde mit Informationen am 4. März aktualisiert.

(red)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.