Walk of Häme

Mücksteins Out und Putins Input

Oder: Warum der Gesundheitsminister für sich alle Einschränkungen aufhebt.

Ein herzliches Dankeschön der österreichischen Innenpolitik für die versuchte Ablenkung vom Krieg in Europa. Um uns auf andere Gedanken zu bringen, werden bei höchsten Ansteckungszahlen (außer im rationalen Wien) alle Corona-Einschränkungen einfach abgeschafft. An diesem sogenannten Freedom-Day, der vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine manchen ernsthaft im Wortsinn als Tag der Befreiung (!) gegolten hat, sind den meisten 1, 2 oder 3G als behauptete Parameter für Freiheit inzwischen immerhin peinlich geworden. Und für alle, die in Bezug auf die eh nicht umgesetzte Impfpflicht light bzw. zero gern die Verhältnismäßigkeit bemühen: Der nun baldige Ex-Gesundheitsminister und seine Familie leben wegen massiver Drohungen seit Monaten unter Polizeischutz. In Österreich.

Aber nun zur Ablenkung: Wolfgang Mückstein war also ausgerechnet rund um den Tag, an dem ein Großteil der Pandemie-Einschränkungen in einem Großteil des Landes fällt, so frei, zurückzutreten. Nicht in jedem guten Arzt steckt also auch ein guter Politiker. Umgekehrt freilich noch viel weniger. Als Nachfolger für Queraussteiger Mückstein wurde wieder ein Typ wie der Vorgänger gesucht. Johannes Rauch ist einer wie Rudi Anschober, nur kantiger. Politischer Vollprofi, grünes Urgestein, seit vielen Jahren in der Landespolitik geeicht, knapp vor der Pensionierung noch einmal dem alten Weggefährten an der grünen Parteispitze einen Gefallen tuend. Hoffentlich reicht diese Art Schwung fürs immer noch arbeitsintensivste Regierungsamt. Im Übrigen: So traurig das ist, Verteidigungsministerin könnte wieder wichtiger werden.

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