Er liebte Kinnhaken und Opern, bewunderte Muhammad Ali und half Hans Orsolics: Box-Experte Sigi Bergmann ist tot, die ORF-Ikone verstarb im Alter von 84 Jahren in Klagenfurt. Erinnerungen an einen Freund, seine Schläge, Pointen und Begegnungen.
Sigi Bergmann ist tot. Das ist wie ein Kinnhaken, der donnernd sein Ziel gefunden hat. Die Sportjournalisten-Ikone war doch noch so fit und wirkte agil beim letzten Treffen in Wien vor ein paar Monaten. Mit flottem Spruch, schelmischen Grinsen, dem väterlich offenen Gehör für jüngere Semester, die seine Faszination am Boxsport teilten. Der 84-Jährige erzählte da noch von seinem täglichen Marathon mit mindestens 15.000 Schritten. In der Nacht auf Dienstag verstarb Bergmann in seinem Zweitwohnsitz in Klagenfurt im Schlaf.
Der am 3. Jänner 1938 im steirischen Voraus geborene Sigi war mehr als nur ein Sportreporter. Er war Kult, sein Leben (wuchs beim Onkel, Wiener Weihbischof Joseph Streidt auf), seine Erzählungen auf Anhieb Legenden. Erinnerungen an „Sport am Montag“, eine TV-Sendung, die von 1975 bis 1992 montags um 20.15 Uhr im ORF als Pflichttermin im Hauptabendprogramm lief, wurden wieder wach. An Stargäste wie auch Plácido Domingo (Real-Fan) oder José Carreras, mit dem er sogar sang.