Literatur

Frau Konsulin pfeift auf die Diplomatie

Lucy Fricke
Lucy FrickeGerald von Foris
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Vergessen wir nicht die Türkei: Lucy Fricke hat einen schwungvollen Roman über Erdoğans Regime geschrieben.

Der Anfang klingt heiter. Fred, wie sie von allen genannt wird, hat nach Jahren in Bagdad einen ruhigen Posten ergattert: Sie ist Botschafterin in Uruguay, wo die folgenreichsten Entscheidungen mit den Feiern zum Tag der Deutschen Einheit zusammenhängen: Welche Farbe sollen die Zelte haben, Schwarz-Rot-Gold oder schlichtes Weiß? Und gibt es eh wieder Würstchen? Die internationalen Gäste könnten sonst enttäuscht sein! So schildert Lucy Fricke den Diplomatenalltag mit Witz und Schwung, und man glaubt schon, man habe es hier mit einem Buch zu tun, das einem in Zeiten wie diesen ein bisschen Eskapismus erlaubt.

Aber dann wird eine deutsche Touristin ermordet, und es geht nicht mehr um Fingerfood, sondern um den offenbar wichtigsten diplomatischen Grundsatz, der da lautet: Cover your ass, folge dem Protokoll, beherzige die Regeln. Wobei Fred sich dann doch eine Blöße gibt: Sie hat die Zentrale einen Tick zu spät informiert, daher wird sie vom geruhsamen Posten abgezogen und findet sich als Konsulin in Istanbul wieder.

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