Walk of Häme

Das Rantanplan-Prinzip

Oder: Warum die Corona-Kommissionen A sagen, die Regierung dann aber gerne B.

Wenn Lucky Luke, der Comic-Westernheld von Morris und René Goscinny, wieder einmal den verbrecherischen vier Dalton-Brüdern nachjagt, kommt er in der Einöde manchmal an einer Abzweigung mit zwei Wegweisern zu stehen. Um die richtige Straße zu erwischen, schickt er seinen Hund Rantanplan voraus. Sobald sich der Hund für einen Weg entschieden hat, nimmt Lucky Luke ohne zu zögern den anderen. Dieses Rantanplan-Prinzip wendet auch die Bundesregierung im Umgang mit ihren diversen Corona-Kommissionen an. Empfehlen Gecko- oder Ampel-Kommission A, beschließt die Regierung B. Das wäre immerhin ganz einfach nachvollzieh- und damit auch berechenbar, gäbe es nicht auch regelmäßig Ausnahmen.


Empfiehlt etwa die Impf-Kommission (ja, die gibt es auch noch) die Aussetzung der Impfpflicht, wird die noch gar nicht in Kraft gesetzte Impfpflicht auch tatsächlich ausgesetzt, weil es politisch praktisch ist. Denn neben dem Rantanplan-Imperativ „Mache stets das Gegenteil dessen, was dir deine Experten empfehlen“, gibt es auch noch zwei andere Gebote der Kunst der Staatsführung in Pandemie-Zeiten: 1. „Die Bevölkerung trägt die Maßnahme nicht mehr mit“ und 2. „Die Bevölkerung versteht die Maßnahmen nicht und verliert daher das Vertrauen in die Politik“. Damit diese beiden Sätze auch tatsächlich ihre Gültigkeit behalten, wird zum Beispiel innerhalb von zwei Wochen die Maskenpflicht in Innenräumen zuerst abgeschafft und dann wieder eingeführt, vor dem Höhepunkt der Infektionen ein „Freedom-Day“ eingeschoben und das Modell der Bundesländer mit den schlechtesten Zahlen auf das ganze Bundesgebiet ausgerollt.

Deshalb gehen bei höchsten Inzidenz-Werten alle ins Ernst Happel-Stadion statt ins Social Distancing. Das würden die Menschen auch nicht verstehen, mittragen bzw. hat ja die Gecko/Ampel-Kommission das Gegenteil empfohlen. So bekommen nun nach und nach alle Omikron, egal wie sehr sie sich auch individuell bemüht haben, es nicht zu bekommen. Und egal, ob der Gesundheitsminister gerade Rudi Anschober, Wolfgang Mückstein, Johannes Rauch oder Karl Dall heißt.
Und zu Karin Kneissls Kreml-Klunkern: Warum eigentlich nicht verkaufen, um den Erlös für die Ukraine-Hilfe zu verwenden?

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