Black Monday

Die schwierige Suche nach den Verzehnfacher-Aktien

Die Wahrscheinlichkeit, einen sogenannten Tenbagger zu finden, ist auch auf lange Sicht nicht hoch. Meist ist man mit dem Index besser dran.

Jeder hätte gern einen „Tenbagger“, also eine Aktie, die sich verzehnfacht hat, allein schon, um damit anzugeben. Die Frage, was wohl die Tenbagger der Zukunft sind, bewegt die Börsianer und wird breit diskutiert. Rückblickend scheint es gar nicht so schwierig zu sein, einen Verzehnfacher zu finden. Tesla- oder Microsoft-Aktien haben schließlich viele. Mit Tesla hätte man sein Vermögen in zehn Jahren verhundertfachen können, mit Microsoft in den 36 Jahren seit dem Börsengang der Softwarefirma gar verdreitausendfachen.

Das Problem: Vor 36 Jahren rechnete kaum jemand damit, dass Microsoft eine so große Zukunft haben würde. Selbst wenn jemand erkannte, in welchem Ausmaß Computer die nächsten Jahrzehnte dominieren würden, setzte er wohl eher auf den großen Microsoft-Partner IBM, mit dem das junge Unternehmen gerade das PC-Betriebssystem OS/2 entwickelte. Das bedeutet auch: Der Bestperformer der nächsten 40 Jahre ist heute wohl eher unbekannt, sofern die Aktie überhaupt schon an der Börse gehandelt wird. Vielleicht existiert das Unternehmen auch noch gar nicht.

Generell ist die Wahrscheinlichkeit, einen Tenbagger zu erwischen, gering. Auf kurze Sicht sowieso, aber auch auf lange. Auf Einjahressicht gibt es im Russell 3000 Index – der immerhin 3038 amerikanische Aktien umfasst – gar keinen. Einen Verfünffacher gibt es immerhin: Peabody Energy. Das Unternehmen gewinnt und vertreibt schwefelarme Kohle, die von Energieversorgern genutzt wird, und ist mit einem Börsenwert von drei Milliarden Dollar ein Leichtgewicht.

Auf Zweijahressicht sieht die Sache anders aus: Vor zwei Jahren sind die Börsen infolge der Eskalation der Coronakrise schwer abgestürzt, und immerhin 38 der 3038 Werte haben sich seitdem verzehnfacht. Wer damals eine beliebige Aktie gekauft hat, hat mit mehr als einprozentiger Wahrscheinlichkeit einen Tenbagger erwischt. Unter diesen befinden sich Bitcoin-Schürfer wie Marathon Digital Holdings oder Riot Blockchain, Energiefirmen wie Matador Recources und SM Energy oder der von Kleinanlegern hochgepushte Videospielehändler Gamestop.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.