Der neue nordmazedonische Regierungschef Dimitar Kovačevski will bald über den EU-Beitritt zu verhandeln beginnen.
Die Presse: Wie froh sind Sie auf einer Skala von eins bis zehn, dass Nordmazedonien in der Nato ist?
Dimitar Kovačevski: Der unprovozierte Angriff Russlands auf die Ukraine beweist, dass die Mitgliedschaft in der Nato, dem größten Verteidigungsbündnis der Welt, von höchster Bedeutung für jedes Mitglied ist. Wir sind ein kleines Land. Unsere Sicherheit wird von allen Nato-Mitgliedern garantiert. Das hat viele positive Folgen für unsere Gesellschaft – auch für unsere Volkswirtschaft. Denn die ausländischen Investoren, vor allem jene im Bereich der Infrastruktur, wissen, dass sie in einem sicheren Land sind, das von der Nato geschützt wird. Also: auf einer Skala von eins bis zehn ist das klar zehn.
Die estnische Regierungschefin Kaja Kallas sagte vor dem jüngsten EU-Gipfel: „Putins Appetit wächst mit dem Essen.“ Haben Sie die Sorge, dass Nordmazedonien bald auch auf dem Speiseplan des Kremls steht?
Der Westbalkan war für Russland immer schon interessant. Sein Einfluss durch Medien, auch durch politische Parteien, war stets präsent. Es hat ein Interesse an eingefrorenen Konflikten auf dem Balkan, die es den Ländern verunmöglichen, ihren Weg Richtung euroatlantische Integration zu gehen. In Nordmazedonien haben wir diese Probleme auch.
Woher kommt die Desinformation in Nordmazedonien?