Flüssiggas aus den USA soll Europas Speicher für nächsten Winter füllen. Die EU greift beherzt nach dem teuren Strohhalm, doch der Deal mit den USA hat Tücken. Hürden gibt es mehr als genug, Österreich profitiert vorerst gar nicht.
Wien. Vier Tage noch. Dann will Moskau für seine Gaslieferungen keine Dollar oder Euro mehr sehen, sondern russische Rubel, erinnerte der Kreml am Freitag seine Abnehmer im Westen. Putins Schachzug hat nicht nur den Absturz der russischen Währung erfolgreich gestoppt, er hat auch viel Unruhe in der europäischen Industrie verbreitet. Sie ist auch nach dem Ende der Heizsaison auf konstante Gaslieferungen angewiesen und würde ein komplettes Embargo von russischem Gas nur schwer verkraften.
Doch die EU denkt nicht daran, auf die russischen Forderungen einzusteigen und legt stattdessen eine Alternative auf den Tisch: Die Vereinigten Staaten sollen in die Bresche springen und dem Kontinent mit gewaltigen Mengen an Flüssiggas (LNG) aushelfen. Schon im Jänner landeten 122 LNG-Tanker mit amerikanischem Flüssiggas in Europas Häfen an – doppelt so viel wie vor einem Jahr. Und in dieser Tonart soll es weitergehen, vereinbarten US-Präsident Joe Biden und Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen.