Todesstrafe wegen Blasphemie: Kritik an Pakistan

Asia Bibi Pakistan verurteilt
Asia Bibi Pakistan verurteilt(c) REUTERS (Adrees Latif)
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Die Christin Asia Bibi soll wegen "Beleidigung des Propheten Mohammed" gehenkt werden. Papst und Amnesty setzen sich für die Frau ein: Sie solle "schnellstens freigelassen" werden, so Benedikt XVI.

Weil sie angeblich den Propheten Mohammed beleidigt hat, droht einer pakistanischen Christin die Todesstrafe. Nun haben sich der Papst und Amnesty International für die Frau stark gemacht. "Ich bin im Geiste bei Asia Bibi und ihrer Familie und fordere, dass sie schnellstens freigelassen wird", sagte der Papst am Mittwoch bei seiner Generalaudienz auf dem Petersplatz in Rom. Amnesty International verlangte von der pakistanischen Regierung, das umstrittene Blasphemie-Gesetz zu überarbeiten, nach dem Asia Bibi (Frau Asia) in diesem Monat schuldig gesprochen wurde.

Der Fall geht zurück auf einen Streit beim Wasserholen zwischen Asia und einer Gruppe muslimischer Frauen. Mehrere muslimische Arbeitskolleginnen hatten sich im Juni 2009 bei einem Geistlichen darüber beschwert, dass sich Asia Bibi "beleidigend" über den islamischen Propheten Mohammed geäußert habe. Dieser ging daraufhin zur Polizei, die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Blasphemie einleitete. Bei der Verurteilung der 45-Jährigen zum Tod durch Erhängen schloss der zuständige Richter "gänzlich" aus, dass die Frau zu Unrecht beschuldigt worden war. Es hätten auch keine "mildernden Umstände" geltend gemacht werden können.

Urteil eine "Schande"

Die Todesstrafe muss vor einer möglichen Vollstreckung noch vom höchsten Gericht der Provinz Punjab bestätigt werden. Asia Bibis Ehemann Ashik Masih sagte der Nachrichtenagentur AFP, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen. Der katholische Bischof von Islamabad-Rawalpindi, Rufin Anthony, nannte das Urteil laut dem katholischen Nachrichtenportal AsiaNews.it eine "Schande" und forderte die Abschaffung des Blasphemiegesetzes.

Sollte das Urteil vollstreckt werden, wäre es nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen das erste Mal, dass in Pakistan ein Mensch wegen Blasphemie hingerichtet wird. In Pakistan sind rund 97 Prozent der Bevölkerung muslimischen Glaubens. Papst Benedikt XVI. rief die internationale Gemeinschaft auf, sich stärker mit "der schwierigen Situation der Christen in Pakistan" zu befassen, die "häufig Opfer von Gewalt und Diskriminierung" seien.

(Ag.)

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