Coronavirus

Wie geht es weiter mit den Gratis-Coronatests?

Ab April sollen je fünf Antigen- und fünf PCR-Tests pro Person verfügbar sein. (Symbolbild)
Ab April sollen je fünf Antigen- und fünf PCR-Tests pro Person verfügbar sein. (Symbolbild)(c) REUTERS (THILO SCHMUELGEN)
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Am Freitag soll die neue Verordnung zur Zukunft der Gratis-Coronatests in Kraft treten. Wie die Tests ab April verteilt werden sollen, ist Ländersache und steht derzeit noch nicht fest.

Nur mehr fünf kostenlose PCR-Tests und fünf kostenlose Antigentests für jeden? Spätestens am Donnerstag muss die neue Verordnung zur Distribution der Gratis-Coronatests stehen, damit sie, wie geplant, am Freitag in Kraft treten kann. Bisher gibt es noch keine konkrete Umsetzung, laut Gesundheitsministerium müssen noch letzte Abstimmungen getroffen werden. Fest steht bisher nur, dass die Bundesländer ab April nur noch fünf Antigen- und fünf PCR-Tests pro Person und Monat vom Bund bezahlt bekommen. Wie die Abwicklung der Tests in Zukunft ablaufen soll, ist Ländersache. Die Antigentests sollen Bürgerinnen und Bürger jedenfalls ab 9. April mit der E-Card in der Apotheke abholen können. Die Registrierung über die E-Card verhindert hier eine doppelte Abholung in mehreren Bundesländern.

Anders ist das bei den PCR-Tests. Hier gibt es keine Abstimmung zwischen den Ländern. Theoretisch wäre es also einer Person möglich, in den neun Bundesländern jeweils fünf PCR-Tests pro Monat zu machen. Wie ein solcher Missbrauch des Systems verhindert werden soll, ist derzeit noch nicht klar. Außerdem steht noch eine Entscheidung zu den Sonderregelungen aus. Für Personen, die etwa Angehörige im Pflegeheim besuchen wollen und dementsprechend mit fünf PCR-Tests im Monat nicht auskommen, soll es Ausnahmeregelungen geben - wie diese Ausnahmen jedoch genau aussehen sollen, wird sich wohl erst am Freitag zeigen. Ob weitere Testungen ohne Ausnahmegrund überhaupt möglich sein werden und wenn ja, wo die Kosten für zusätzliche Tests liegen, steht ebenfalls noch nicht fest.

„Wir haben den Überblick teilweise verloren"

Auch wie es mit den Teststraßen weitergehen soll, ist noch nicht klar. Nur in der Steiermark und im Burgenland wurde bereits erklärt, dass diese abgebaut werden sollen. Gratis-PCR-Tests soll es weiterhin geben, allerdings nur noch in den Apotheken. In Niederösterreich werden wiederum die Apotheken in Zukunft keine PCR-Tests mehr anbieten. Diese sollen weiterhin über die Teststraßen und das System „NÖ gurgelt“ abgewickelt werden. In den anderen Bundesländern gibt es noch keine Entscheidung.

Aus Wien, wo das System „Alles Gurgelt“ fortgesetzt werden soll, heißt es jedenfalls, dass eine Testung von Verdachtsfällen allein über die Gesundheitshotline 1450 nicht möglich sei. Sinn der Teststraßen und von "Alles gurgelt" sei es ja gewesen, die Hotline zu entlasten, betont man im Büro des Wiener Gesundheitsstadtrats. In Wien werden demnach derzeit täglich rund 700 Verdachtsfallabklärungen pro Tag über 1450 abgewickelt. Insgesamt finde man in Wien derzeit aber 5000 bis 8000 positive Fälle pro Tag. Wollte man all diese Fälle über 1450 finden, so wären dazu "Zehntausende Verdachtsfallabklärungen" über die Hotline notwendig.

In Kärnten will man am Nachmittag über das weitere Vorgehen beraten, ab 14 Uhr tagt das Koordinationsgremium. Aus Salzburg hieß es am Montag auf APA-Anfrage, man werde aller Voraussicht nach das Modell "Salzburg gurgelt" fortsetzen. Derzeit würden noch letzte Vertragsverhandlungen mit dem Partner-Labor Novogenia laufen, so ein Landes-Sprecher. Die Test-Kits werden in Spar-Märkten ausgegeben und können dort nach dem Test auch eingeworfen werden. Das Online-System erkenne automatisch, sollte jemand in einem Monat schon den sechsten Test zur Auswertung einreichen. Tirol setzt weiterhin auf die Gurgel-Lösungen. Ob die Apothekerkammer ihr Service fortsetzt, könne noch nicht beantwortet werden.

Ob ein "Hamstern" von PCR-Testkits sinnvoll ist, ist derzeit noch offen. Nach einer Sitzung von Gesundheitsministerium und Ländern vergangenen Freitag hieß es seitens Kärntens Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ), Personen, die noch alte PCR-Gurgeltests zu Hause haben, können (statt fünf) maximal zehn pro Monat verbrauchen. "Eine Lösung für Tests, die man noch zu Hause hat, befindet sich noch in finaler Abstimmung", erklärte man dazu am Montag im Gesundheitsressort.

„Unternehmerische Herausforderung der Extraklasse"

Die Präsidentin der Apothekerkammer und Gecko-Mitglied Ulrike Mursch-Edlmayr steht den unterschiedlichen Regelungen in den Ländern durchaus skeptisch gegenüber. „Wir haben den Überblick teilweise verloren“, gesteht Mursch-Edlmayr im Ö1 Mittagsjournal ein. Seit Beginn der Diskussion versuche man zu garantieren, dass eine lückenlose Versorgung der österreichischen Bevölkerung mit PCR- und Antigentests über Apotheken weiterhin gegeben ist. Insbesondere die Bedürfnisse von älteren Menschen, die wenig Affinität zur Technik haben, gelte es hier zu beachten.

Mursch-Edlmayr geht davon aus, dass eine Umsetzung der neuen Regelungen in den Apotheken nach den Herausforderungen der letzten Monate gut funktionieren könne. Die kurzfristige Kommunikation sei jedoch eine „unternehmerische Herausforderung der Extraklasse“, insbesondere wenn es keine fixen Zusagen gäbe. Es sei insofern schwierig, räumliche und personelle Planungen zu treffen.

In ihrer Funktion als Gecko-Mitglied hält sich Mursch-Edlmayr zur neuen Regelung bedeckt. Die neue Form des Testsystems, das mit April zum Einsatz kommen soll, sei eine politische Entscheidung gewesen. Dazu, ob es nicht besser gewesen wäre, die bisherigen unlimitierten Gratistests noch um einen Monat zu verlängern, gab Mursch-Edlmayer keinen Kommentar ab. Die fünf Gratis-Tests im Monat seien für bestimmte Gruppen, etwa Geflüchtete oder Personen, die ihre Angehörigen im Spital, Alten- oder Pflegeheim besuchen möchten, jedenfalls bestimmt zu wenig, sagt die Präsidentin der Apothekerkammer. Man habe hier bereits Angebote belegt, um die begründeten Ausnahmefälle und deren Administration abwickeln zu können. Es gelte hier nun die Entscheidungen der Politik zu erwarten, diese wird bis spätestens Donnerstag Mitternacht erwartet.

>>> Zum Beitrag im Ö1-"Mittagsjournal"

(APA/red.)

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