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Großhandelspreise für Gas weiter auf Rekordniveau

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Preise erhöhen sich im April um 7 Prozent gegenüber dem Vormonat. Auswirkungen auf die Industrie sind "massiv"- Die Sozialpartner warten auf Rückmeldung zu ihrem  Forderungspaket.

Die Gaspreise im Großhandel liegen weiterhin in Rekordhöhe. Der Österreichische Gaspreisindex (ÖGPI) stieg für April gegenüber dem Vormonat um weitere 6,5 Prozent, und das bereits von einem hohen Niveau aus. Auch die Industriellenvereinigung klagt über starke Preissteigerungen und "massive Auswirkungen" für Betriebe. Die Sozialpartner warten indes auf Rückmeldung aus der Bundesregierung zu ihrem letzten Woche präsentierten Forderungspaket zur Eindämmung der Teuerung.

Im Vergleich zum April 2021 legte der ÖGPI um 466 Prozent auf 471,17 Punkte zu. Über die vergangene 12 Monate zählte der Index durchschnittlich 274,86 Punkte, rechnete die Österreichische Energieagentur am Dienstag in einer Aussendung vor. Die Gaspreise hätten sich in den letzten zwei Jahren versiebenfacht, die Strompreise seien auf das Fünffache angestiegen, sagten auch Georg Knill und Peter Mitterbacher, Präsident und Vize der Industriellenvereinigung, den "Oberösterreichischen Nachrichten" am Dienstag. Das habe massive Auswirkungen auf die Ertragslage der Industriebetriebe.

Ein Industriebetrieb erwirtschafte durchschnittlich einen Gewinn von vier Prozent des Umsatzes. "Die steigenden Energiekosten fressen im Durchschnitt jetzt die Hälfte des Gewinns", so Knill. Bei energieintensiven Unternehmen seien die Effekte geradezu dramatisch.

Angesichts dessen warnen Knill und Mitterbauer vor einer zunehmenden Wettbewerbsverzerrung. Während die Strompreise in Österreich 60 Prozent höher seien als vor 20 Jahren, hätte sich in den USA praktisch keine Teuerung eingestellt. Auch in Deutschland sei Strom um bis zu 15 Prozent billiger als hierzulande, so Mitterbauer. Den Wettbewerbsnachteil der österreichischen Volkswirtschaft beim Strom bezifferte Knill mit rund 2 Mrd. Euro.

Die Sozialpartner warten indes auf Rückmeldung zu ihrem letzte Woche präsentierten Forderungspaket zur Eindämmung der Teuerung. "Wir warten auf weitere Gespräche mit der Bundesregierung", hieß es dazu aus Sozialpartner-Kreisen. Den Unternehmens- und Arbeitnehmervertretungen waren die von der Bundesregierung zuvor angekündigten Maßnahmen zur Abfederung der Energiekosten-Explosion nicht weit genug gegangen.

Neben weiteren Entlastungen für private Haushalte, beispielsweise für Niedrigverdiener und Pendler, sieht das Paket unter anderem eine Verlängerung der Kurzarbeit, eine Senkung der Mineralölsteuer (MÖSt) und Unterstützung für die energieintensive Industrie vor.

(APA)

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