Klima:Wandel

Nach Seuche und Krieg kommt der Hunger

(c) AFP via Getty Images (NOEMI CASSANELLI)
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Der Ukraine-Krieg gefährdet die Versorgung der Welt mit Lebensmitteln. Die EU schraubt im Reflex Klimaauflagen für die Landwirte zurück. Das darf nur keine Dauerlösung werden.

In Krisenzeiten haben die alten Untergangspropheten Hochkonjunktur. Die biblischen sind da keine Ausnahme. Von den vier apokalyptischen Reitern aus der Offenbarung des Johannes sind mit Seuche und Krieg die ersten beiden schon da. Und als Nummer drei klopfen Inflation und Hunger bereits laut an der Tür.

Zugegeben, der Vergleich hält nur, wenn man großzügig genug ist und die popkulturelle Umdichtung des ersten Reiters zum Seuchensymbol durchgehen lässt. Dann aber trifft die Bibelstelle den aktuellen Moment ziemlich gut. Der russische Angriff auf die Ukraine lässt nicht nur die Europäer um ihre Gaslieferungen zittern, er gefährdet auch die weltweite Versorgung mit Nahrungsmitteln. Die beiden Länder haben bis vor Kurzem rund zwölf Prozent aller Kilokalorien geliefert, mit denen sich die Menschheit ernährt. Vor allem im umkämpften Südosten der Ukraine liegen gute Anbaugebiete für Getreide und Ölsaaten. Ein Drittel von ihnen dürfte weitgehend zerstört sein, sodass im kommenden Jahr keine Ernte zu erwarten ist, warnt die Welternährungsorganisation FAO. Und all das nach zwei Jahren, in denen Pandemie und kaputte Lieferketten die weltweiten Agrarpreise ohnedies bereits um 40 Prozent in die Höhe getrieben haben.

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