Leitartikel

Europas ukrainischer Spagat zwischen Hybris und Kleinmut

European Commission President Ursula von der Leyen visits Ukraine
European Commission President Ursula von der Leyen visits UkraineREUTERS
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Es ist billig, Dinge zu versprechen, für die andere einstehen müssen – und auch, sich vor Opfern zu drücken, die der eigene ethische Anspruch gebietet.

Euer Kampf ist unser Kampf. Europa ist an Eurer Seite. Das ist die Botschaft, die ich Präsident Selenskij und dem ukrainischen Volk nach Kiew gebracht habe.“ Ursula von der Leyen, die Präsidentin der Europäischen Kommission, war dieser Tage nicht die einzige europäische Politikerin, die Solidaritätsbekundungen nach Kiew trug. „Ich bin hier, als Vertreterin der Menschen Europas, um Euch eines zu sagen: Wir sind mit Euch“, sprach Roberta Metsola, die Präsidentin des Europaparlaments, einige Tage zuvor.

Ist das so? Ist der Kampf der Ukrainer auch jener aller anderen Europäer? Sprechen von der Leyen und Metsola tatsächlich in deren Namen? Und was genau versprechen sie den Ukrainern? So mancher Beobachter meint dieser Tage, in Zeiten des Krieges und der existenziellen Herausforderung dürfe man nicht jedes Wort auf die Goldwaage legen. Es gehe um die Symbolik. Die richtigen Bilder. Die klingenden Worte. Das ist nicht falsch. Bloß: Was bleibt von diesen Worten und Bildern übrig, wenn von der Leyen und Metsola und all die anderen europäischen Politiker, die sich dieser Tage in Kiew die Klinke in die Hand geben, zurück in ihren friedlichen Hauptstädten sind?

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