Geldpolitik

Japanische Regierung besorgt wegen Yen-Schwäche

APA/AFP/KAZUHIRO NOGI
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Die japanische Landeswährung ist auf dem tiefstem Stand seit Mai 2002. Der Ölpreisanstieg wird dadurch weiter befeuert.

Die japanische Regierung warnt deutlicher denn je vor Schäden für die heimische Wirtschaft durch den jüngsten Kursverfall der Landeswährung Yen. "Stabilität ist wichtig, starke Währungsschwankungen sind unerwünscht", sagte Finanzminister Shunichi Suzuki am Dienstag im Parlament in Tokio. "Ein schwacher Yen hat seine Vorteile, aber die Nachteile sind in der gegenwärtigen Situation größer."

Dadurch würden die weltweit ohnehin schon gestiegenen Preise für Rohöl und Rohstoffe in der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt noch weiter hochgetrieben. "Das schadet Verbrauchern und Unternehmen, die die Kosten nicht weitergeben können", sagte Suzuki.

Der Devisenmarkt nahm die verbale Intervention des Finanzministers gelassen hin: Der Yen lag bei 127,80 zum Dollar und damit auf dem niedrigsten Stand seit Mai 2002. Heuer hat er bisher rund zehn Prozent zum Dollar verloren. Ein Grund dafür ist die Zinsdifferenz: In den USA hat sich die Notenbank Federal Reserve (Fed) von ihrer Nullzinspolitik abgewandt und noch weitere Zinsanhebungen in diesem Jahr signalisiert, während die japanischen Währungshüter ihre extrem lockere Geldpolitik beibehalten wollen. Dadurch wird der Dollar für Anleger attraktiver.

Suzuki wollte sich nicht dazu äußern, wie die Regierung und die Zentralbank auf die Yen-Schwäche zu reagieren gedenken. Anleger halten verbale Warnungen für kein geeignetes Gegenmittel, da sich die Abwertung in den wirtschaftlichen Fundamentaldaten widerspiegle.

Eine vom 1. bis 11. April erhobene Umfrage des privaten Wirtschaftsforschungsunternehmens Tokyo Shoko Research unter 5.400 japanischen Unternehmen ergab, dass etwa 40 Prozent unter den negativen Auswirkungen eines schwachen Yen leiden. Notenbank-Chef Haruhiko Kuroda hat lange die Vorzüge eines niedrigen Yen-Kurses gepriesen, denn das macht japanische Produkte andernorts günstiger und damit preislich wettbewerbsfähiger. Zugleich könnte es allerdings auch die bereits steigenden Importkosten für Treibstoffe und Lebensmittel noch weiter in die Höhe treiben, was auf Kosten der Kaufkraft der Verbraucher ginge.

(APA/Reuters)

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