Uraufführung

Der gefangene junge Leser im Labyrinth des Kannibalen

Der Junge (Nils Arztmann) wird von einem stummen Mädchen (Manaho Shimokawa) versorgt.
Der Junge (Nils Arztmann) wird von einem stummen Mädchen (Manaho Shimokawa) versorgt.(c) Victoria Nazaro
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Jacqueline Kornmüller gelingt im Theater Odeon in Wien eine bezaubernde Adaption von Haruki Murakamis Erzählung „Die unheimliche Bibliothek“. Die Strottern begleiten dieses kleine Gesamtkunstwerk musikalisch einfühlsam.

An gelungenen Abenden verströmt das Odeon mit seinen mächtigen Säulen im ehrwürdigen Saal der ehemaligen Börse für landwirtschaftliche Produkte aus der Zeit der Monarchie eine märchenhafte Aura. AmDonnerstag konnte man sie im Theater in der Taborstraße in Wien spüren. „Die unheimliche Bibliothek“ hatte Premiere. Jacqueline Kornmüller hat die Erzählung von Japans Star-Autor Haruki Murakami (2005) für die Bühne adaptiert – man erlebte Bezauberndes, gut eine Stunde lang.

Da entpuppt sich ein alter Mann im Keller dieser Bibliothek als Menschenfresser. Ein Mann mit Schafskopf und ein Mädchen, das sich in einen riesigen Vogel verwandelt, werden zum Retter eines Knaben. Formal streng ist die Regie, die raffiniert einfache Musik hat dabei eine dienende Rolle. Die Strottern (Klemens Lendl an der Geige und David Müller an der Gitarre) sowie Peter Rom an Tasteninstrumenten spielen einfühlsam auf. Es wird auch ein wenig getanzt – ein kleines Gesamtkunstwerk also.

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