Burgtheater

Die Nackten und die Toten nach Trojas Fall

Adena Jacobs hat frei nach Euripides und weiteren Quellen „Die Troerinnen“ inszeniert. Wirkmächtige, barocke Bilder, chorisch gestaltet, vor allem aber Protagonistinnen, die mit hoher Intensität das Grauen des Kriegs zeigen.

Antike Tragödien können ungeheuer aktuell sein. Das erwies sich am Samstag in Wien. Die australische Regisseurin Adena Jacobs inszenierte „Die Troerinnen“ nach Euripides, angereichert mit Motiven von Ovid, Seneca und einigen modernen Einsprengseln. Bis auf eine Ausnahme (bereits Totgesagte in einem zerschossenen Bus mit platten Reifen) muss sie gar keinen Fingerzeig auf das Heute geben, ohne dass man nicht zwangsläufig an den brutalen Angriffskrieg der Russen gegen die Ukraine denkt, wenn das Schicksal der Frauen von Troja beklagt wird.

Bei der Premiere im Burgtheater erlebte man wirkmächtige, barocke Bilder und Videos, intensive Protagonistinnen, einen zumeist stummen Chor. So geisterhaft erscheint er zuweilen, als sei er einem Zombie-Film entliehen. Die Grundstimmung in diesen zwei Stunden dichter Aufführung: manichäisch. Finsternis hat gerade das Licht besiegt. Hoffnungslos scheint das Ende.

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