Pandemie und Ukraine-Krieg fragmentieren die Weltwirtschaft. Die Globalisierung ist damit wohl Geschichte.
Die Weltwirtschaft drohe in „geopolitische Blöcke“ zu zerfallen, warnte die Chefin des Internationalen Währungsfonds, Kristalina Georgiewa, neulich eindringlich: In der bisher globalisierten Wirtschaft seien zueinander in Konkurrenz stehende Systeme im Entstehen. Mit unterschiedlichen technischen Normen, unterschiedlichen Standards im Außenhandel und einander ausschließenden Reservewährungen.
Das wäre das Ende des Erfolgsrezepts der vergangenen Jahrzehnte: Des Zusammenwachsens der Weltwirtschaft, das einen beispiellosen Wohlstandsschub ausgelöst hat. Dieses Konzept hat mit der Pandemie, vor allem aber mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen wohl den Todesstoß erhalten. Lieferketten sind gerissen und haben die größte Schwäche der globalen Arbeitsteilung erbarmungslos bloßgelegt: Die Abhängigkeit einzelner europäischer Länder bei strategisch wichtigen Gütern. Vor allem die große Abhängigkeit von einzelnen Produzentenländern (etwa Indien bei Medikamenten, China bei so gut wie allen Konsumgütern, Russland bei Erdgas) hat zu Recht Besorgnis hervorgerufen.