Wali wurde im Internet zum besten und gefürchtetsten Sniper hochstilisiert. Er werde für Propagandazwecke benutzt, räumt er ein. Von beiden Seiten.
Mythos

Gefürchteter Sniper Wali: "Natürlich bin ich ein Produkt der Propaganda"

Für die Ukrainer ist er ein Volksheld, von den Russen wurde er mehrfach für tot erklärt. Der geheimnisvolle Scharfschütze Wali kämpft an der Seite der Ukrainer gegen die russischen Invasoren. Ein „Presse“-Gespräch mit dem Mann hinter der Legende.

„Zur Hälfte bin ich ein Mythos“, sagt Wali, während er entspannt an seinem Kaffee nippt. Wer die Gelegenheit hat, mit dem vermeintlich "besten Sniper der Welt" zu telefonieren, der wird überrascht. Von dessen Auftritt, dem Gesagten, der Wendung, die die ganze Geschichte plötzlich nimmt. 

Wali heißt eigentlich nicht Wali. Der Spitzname, der auf Arabisch so viel wie „Beschützer“ heißt, wurde ihm im Krieg in Afghanistan gegeben. Seinen echten Namen hält er geheim. Wali soll der gefürchtetste Scharfschütze der Welt sein. Das behaupteten zumindest die Ukrainer, als der gebürtige Kanadier im März ins Kriegsgebiet reiste, um an ihrer Seite gegen die russischen Invasoren zu kämpfen. Und nicht nur sie: Im Internet schien sich ein regelrechter Hype um Wali zu entspinnen. Videos mit martialischer Umrahmung kündigten den Krieger an, Nachrichtenplattformen berichteten von ihm, Fotos überfluteten die sozialen Medien. Zwischen 40 und 60 Russen soll er am Tag umbringen. Einen Weltrekord soll er halten: Er soll aus 3540 Metern Distanz einen IS-Kämpfer getötet haben, die größte gemessene Entfernung bei einem tödlichen Schuss. Wer ist der Mann mit dem Scharfschützengewehr?

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