Reportage aus der Ost-Ukraine

„Wir beschießen die Russen nach Belieben“

Ricardo Garcia Vilanova
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Besuch an der Front bei den Verteidigern der strategisch wichtigen Stadt Lyssytschansk im Donbass.

Lyssytschansk ist eine der vielen langen Städte in der Ukraine. Der 100.000 Einwohner große Ort erstreckt sich über 43 Kilometer – und das bei einer Breite von fünf Kilometern. Lyssytschansk liegt auf einem Hügel, der sich entlang des Flusses Siwerskij Donez zieht. Die Hauptstraße verläuft auf dem Kamm, während die meisten Wohnhäuser idyllisch mit Gärten unter Bäumen an den Hängen gebaut sind. In Lyssytschansk schlagen seit März täglich russische Raketen ein. Die Straßen sind von Einschlägen und Schrapnellen übersät. Stromleitungen hängen lose von den Masten. Geschäfte und Wohngebäude sind zerstört.

„Mehr als dieser Beschuss bleibt den Russen nicht übrig“, hält Hauptmann Valery Sobol fest. Er ist der Logistikmanager der Krankentransporte der ukrainischen Armee in dieser Region. An einem einzigen Tag legt er manchmal 700 Kilometer zurück, um die Infrastruktur zu inspizieren. „Die Hochlage Lyssytschansk hat einen entscheidenden strategischen Vorteil“, erklärt der 49-Jährige und streicht sich dabei über seinen kahlen Schädel. „Es ist nahezu unmöglich den Hügel zu erstürmen. Wir können die Russen von oben nach Belieben beschießen.“ Tatsächlich dröhnen immer wieder ukrainische Mörser und Raketenbatterien, die in wenigen Sekunden mit einem unverwechselbaren Rauschen 40 Geschosse abfeuern.

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