"Schwimmender Professor" und Gewessler wollen Mikroplastik bekämpfen

APA/GEORG HOCHMUTH
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Andreas Fath krault durch die Donau, um auf die Umweltverschmutzung aufmerksam zu machen. Die Umweltministerin präsentierte den neuen Aktionsplan der Regierung gegen Mikroplastik.

Mikroplastik ist allgegenwärtig. Mit seinem "Marathon" durch die Donau will der "schwimmende Professor" Andreas Fath „die Gesellschaft erreichen“. Er möchte vor allem auf die Bedrohung durch die winzigen Kunststoffpartikel samt Schadstoffen wie PCB, Blei oder Chrom aufmerksam machen. Bei einem Zwischenstopp tauchte er am Freitag am Donaukanal bei einem Medientermin mit Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) auf. Sie stellte dort ihren Aktionsplan gegen das Problem vor.

"Wasser ist die kostbarste Leihgabe der Natur", lautete die Botschaft von Fath. Für die Aktion "CleanDanube" ist er bereits seit 19. April flussabwärts unterwegs. Vergangenen Montag gastierte er in Linz, heute in Wien. 4,2 Tonnen Mikroplastik würden jeden Tag die rund 2850 Kilometer lange Donau hinab ins Schwarze Meer fließen, berichtet der Schwarzwälder. Der Weg in Meere und Ozeane ist jedoch nicht das Ende der Reise. Denn dort gelangen die Partikel in Fisch und Krabbe und von dort wieder zurück zum Hersteller, dem Menschen: 75 Prozent der Weltbevölkerung würden ihren Proteinbedarf aus den Weltmeeren decken, sagte der Hochschulprofessor für Chemie.

Nationaler Aktionsplan

Die Donau zeige als Sinnbild das Problem "Mikroplastik" auf, sagte Umweltministerin Gewessler, "aber es betrifft uns in ganz Europa, in der ganzen Welt“. Daher ziele der Aktionsplan der österreichischen Regierung auch nicht nur auf die nationale Ebene, sondern über die EU hinweg bis hin zu einem globalen Plastik-Abkommen. Die Umweltversammlung der Vereinten Nationen (UNEA) hatte dazu Anfang März in Nairobi erste konkrete Verhandlungen eingeleitet.

Was Österreich betrifft, so findet sich Aktionsplan eine wesentliche Änderung bei der Klärschlammbewirtschaftung. Nachdem sich Mikroplastik auch in Klärschlammen wieder findet, soll dieser in Zukunft nicht mehr in die Natur geraten. Auch der Umstieg auf Mehrwegflaschen und Einwegpfand bei Plastikflaschen zählt zu den Gegenmaßnahmen. Auf EU-Ebene wolle man erreichen, dass Mikroplastik weder in Wasch- und Reinigungsmitteln, noch in Düngemittel oder in Kosmetika enthalten sein dürfe. Das soll über die europäischen Chemikalienregulierung geschehen.

31 Millionen Euro stehen allein in diesem Jahr zudem für Forschungsprojekte von Unternehmen bereit. Aber nur wenn diese etwa statt auf Kunststoff auf Alternativen aus biologischen Materialien setzen, meint Gewessler weiter. Insgesamt brauche es ein besseres Verständnis dafür, wo Plastik überall vermieden werden kann . So unterstützt das Klimaministerium das Projekt "microplastic@food“. Damit soll Mikroplastik in Lebensmitteln entdeckt werden.

Neues Bündnis „Mikroplastikfrei"

Das neue Bündnis "Mikroplastikfrei" will ebenfalls Teil der Lösung werden. Wissenschaft, NGOs, Wirtschaft und Industrie wollen dafür "Konzepte für eine mikroplastikfreie Zukunft zu entwickeln". "An erster Stelle steht die Bewusstseinsbildung", sagte Bündnisvorstand Hubert Seiringer vom Kompost & Biogas Verband Österreich. "Denn es ist nicht egal, wenn ich die verschiedenen Wege des Mikroplastik ignoriere".

Ebenso müsste aber auch bewusst einen Masterplan entwickelt werden, wie etwa der Einsatz von Plastik gleich im Vorhinein verhindert werden könne. Die Kunststoffe haben im wahrsten Sinne des Wortes die Welt erobert: "Es gibt heute keinen Kubikmeter Erde oder Liter Wasser mehr, der garantiert mikroplastikfrei ist", so Seiringer.

(APA)

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