Die Ich-Pleite

Einvernehmliche Trennung

Carolina Frank
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Männer leiden scheinbar häufiger unter Liebeskummer als Frauen.

Eine von Parship in Auftrag gegebene Studie unter 1500 Österreichern hat ergeben, dass Trennungen zu einem Drittel einvernehmlich sind. Das klingt ein bisschen nach „einvernehmlicher Sex“. Wobei das in der Mehrheit vermutlich eher einvernehmlicher Nicht-Sex ist. Der häufigste Trennungsgrund ist: „Wir haben uns auseinandergelebt“. Gefolgt von „Das verliebte Gefühl war weg“, „Wir hatten unterschiedliche Nähe-Bedürfnisse“, „zu wenig Zeit füreinander“, „finanzielle Unstimmigkeiten“ oder „unterschiedliche Ansichten zum Thema Familienplanung und Kindererziehung“.

Das klingt fast so abgeklärt wie bei den berühmten Hollywood-Traumpaaren, die nach der Trennung immer sagen: „Danke, es war eine schöne Zeit. Doch hier trennen sich unsere Wege.“ Zufällig sind dann Wochen später irgendwelche Schmutzjournalisten zur Stelle, die behaupten, dass sich das Traumpaar vor der Traumtrennung noch gehörig gegenseitig die Pfannen auf die Köpfe gehauen oder das Schwarze unter den Nägeln herausprozessiert hat, und Fotos tauchen auf, auf denen eine Hollywood-Berühmtheit sturzbetrunken auf einer Bank am Sunset-Boulevard aufgefunden oder mit blauen Flecken in die Notaufnahme eingeliefert wurde.

Aber auch bei uns verbirgt sich unter all den guten Studienergebnissen eine weniger gute. Zumindest für Männer. Denn rein statistisch gesehen sind sie es, denen man in der Mehrheit den Laufpass gibt. Nur bei 21 Prozent der befragten Single-Männer war es umgekehrt. Folgerichtig leiden sie auch häufiger unter Liebeskummer als Frauen. Jetzt würde ich gern sagen: „Hehe, das nenne ich historische Gerechtigkeit.“ Aber im nächsten Absatz steht dann: „Dafür dauert der Liebeskummer bei Frauen durchschnittlich doppelt so lang.“ 

("Die Presse Schaufenster" vom 06.05.2022)

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