Die Erhebungen zur Klärung der Ursache dauern an. Bei dem Unglück starb ein Mensch, zwölf Personen wurden verletzt. Die Schäden an der Bahninfrastruktur sind massiv, ein Schienenersatzverkehr wurde eingerichtet.
Nach dem Zugsunglück auf der Pottendorfer Linie in Münchendorf (Bezirk Mödling) am Montagabend mit einem Todesopfer, drei Schwer- und neun Leichtverletzten haben am Dienstag die Erhebungen zur Klärung der Ursache angedauert. Ein "Ventus"-Zug der Raaberbahn war entgleist. Einer der sechs Wagen der Doppelgarnitur stürzte in ein Feld. Ein zweiter blieb ebenfalls seitlich auf der Böschung neben den Gleisen liegen.
Das Bezirksfeuerwehrkommando Mödling berichtete, dass die Oberleitung abgerissen wurde und quer über der Unfallstelle lag. Die FF Münchendorf, Achau und Guntramsdorf wurden um 18.27 Uhr alarmiert. Der eingeschlossene Triebwagenführer musste von den Einsatzkräften mit hydraulischem Rettungsgerät befreit werden. Der bei dem Unfall getötete 25-Jährige stammt aus Eisenstadt und war dem Bezirkskommando zufolge unter dem Zug eingeklemmt worden.
Ein 35-jähriger und ein 78-jähriger Mann, beide aus Wien, sowie der Triebwagenführer, ein 52-jähriger ungarischer Staatsbürger erlitten schwere Verletzungen.
56 Passagiere waren an Bord
An Bord des Zuges, der auf dem Weg von Deutschkreutz nach Wien-Hauptbahnhof war, hatten sich laut Stefan Loidl von der Landespolizeidirektion Niederösterreich der Triebwagenführer und 56 Passagiere befunden. Demnach blieben 44 Menschen bei dem Unfall unversehrt. Sie wurden im nahen Katastrophenhilfezentrum Münchendorf des Roten Kreuzes Niederösterreich betreut und versorgt.
Rettungsdienst und Polizei waren mit einem Großaufgebot an Helfern und u.a. vier Notarzthubschraubern in Münchendorf im Einsatz. Je ein Verletzter wurde ins UKH Wien-Meidling und ins Universitätsklinikum St. Pölten geflogen, teilte Philipp Gutlederer von "Notruf NÖ" mit. Weitere Opfer wurden in die Landeskliniken Baden und Wiener Neustadt transportiert.
Der Fahrtenschreiber des Zuges wurde laut Polizeisprecher Stefan Loidl auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt zwecks Auswertung sichergestellt. Die Obduktion des 25-Jährigen ist ebenfalls verfügt worden. Zudem wurde ein Sachverständiger zur Klärung der Unfallursache bestellt. Loidl teilte weiters mit, dass am Dienstag ein Maschinenkran der ÖBB im Einsatz war, um die beiden umgestürzten "Ventus"-Wagen zu bergen und die vier anderen wieder in die Gleise zu hieven. Beamte des Landeskriminalamtes Niederösterreich, Ermittlungsbereich Leib/Leben und Assistenzbereich Tatort, haben mit Mitarbeitern der ÖBB und des Verkehrsministeriums noch am Montagabend die Ermittlungen zur Klärung der Unfallursache aufgenommen.
Schienenersatzverkehr eingerichtet
Wegen des Unfalls waren im Abschnitt Achau - Wampersdorf der Pottendorfer Linie keine Fahrten möglich, teilten die ÖBB mit. Ein Schienenersatzverkehr mit Autobussen wurde eingerichtet. In einer Aussendung am späten Montagabend wurde zudem von "schweren Schäden an der Bahninfrastruktur" berichtet. Der Umfang der Reparaturarbeiten und die damit verbundene Dauer seien "noch nicht abschätzbar" und würden "erst nach einer umfassenden Schadensbegutachtung feststehen".
"Wir sind tief erschüttert. Unsere Anteilnahme und unser Mitgefühl gelten den Hinterbliebenen des verunglückten Fahrgastes. Wir wünschen unseren verletzten Reisenden rasche Genesung," sagte Hana Dellemann, stellvertretende Generaldirektorin der Raaberbahn. In einer Aussendung wurde zudem mitgeteilt, dass Züge nach betrieblichen Möglichkeiten über Gramatneusiedl und der Güterverkehr großräumig umgeleitet würden.
(APA)