Pharmaindustrie

Novartis eröffnet Produktionsstätte für Biopharmazeutika in Tirol

Rund 300 Millionen Euro wurden in die zwei neuen Anlagen investiert, die 180 Arbeitsplätze schaffen.

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat am Donnerstag in Schaftenau (Bezirk Kufstein) zwei neue Anlagen zur Entwicklung und Produktion biopharmazeutischer Arzneimittel eröffnet. Rund 300 Mio. Euro wurden investiert und 180 Arbeitsplätze geschaffen. Von den Verantwortlichen wurde bei einer Pressekonferenz die Relevanz des Tiroler Standortes betont: "Derzeit investieren wir nirgendwo mehr als in Schaftenau", sagte Steffen Lang, President Operations und Konzernleitungsmitglied.

Mit der Anlage "BioFuture" verfüge man über die "weltweit modernste Anlage zur Herstellung therapeutischer Proteine mittels kontinuierlicher und automatisierter Prozesstechnologien", hieß es bei der Eröffnung. 160 Mio. Euro wurden für "BioFuture" aufgewendet. Der zweite Teil der Investition, 140 Mio. Euro, wurde in "Cell Culture 2" gesteckt. Sie bildet eine Erweiterung einer bestehenden Biopharmazeutika-Anlage. In beiden Stätten werden sowohl Biopharmazeutika als auch Biosimilars - also Nachahmerprodukte nach Patentablauf - für die Generikatochter Sandoz produziert.

Die nunmehrige Entwicklung von einer "schrittweisen Herstellung in ein kontinuierliches, fließendes Verfahren" ermögliche, "dass wir Patienten schneller erreichen können und wir auf Mehrbedarf schneller reagieren können", nannte Thomas Maier, Head of BioFuture von Novartis, die Vorteile. Man wolle hier "Pionierarbeit" leisten, verdeutlichte er den Anspruch.

"Wir setzen hier Maßstäbe für die ganze Industrie", meinte auch Mario Riesner, Geschäftsführer des Novartis Campus Kundl/Schaftenau. Damit aber auch künftig genügend qualifiziertes Personal im Tiroler Unterland arbeiten will, brauche es gute Rahmenbedingungen - vor allem, was das Angebot an MINT-Fächern in Bildungseinrichtungen betrifft, forderte Riesner. Derzeit seien am Campus rund 400 Stellen offen.

Platter verspricht gute Rahmenbedingungen

Tirols Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) versprach indes, dass sich das Land für gute Rahmenbedingungen einsetze. Er betonte gleichzeitig, dass die "Standorttreue für die Entwicklung des Landes essenziell" sei - immerhin sei die Industrie mindestens gleich wichtig für Tirol wie der Tourismus, nachdem es sich um "hoch qualifizierte Ganzjahresarbeitsplätze" handle.

"Diese Investitionen sind signifikant für uns. Das machen wir wohlüberlegt", meinte Lang dazu. Er zeigte sich "zuversichtlich", dass es am Standort Tirol "längerfristig so weitergeht". Wie dagegen die Zukunft von Sandoz aussieht, beantwortete er nicht. Novartis hatte im Vorjahr angekündigt, die Generikatochter einer strategischen Prüfung zu unterziehen, um deren Wert für Aktionäre zu maximieren. Lang blieb dabei, dass er eine "erste richtungsweisende Entscheidung bis Ende des Jahres" erwarte.

Schon 2020 hatte es ein politisches Tauziehen um die Zukunft des Tiroler Standortes - und einziger Penicillin-Produktion in Österreich und Europa - gegeben. Damit Novartis die Produktion nicht nach Asien verlagert, hatte die öffentliche Hand beschlossen, dem Unternehmen mit Förderungen in der Höhe von 50 Mio. Euro unter die Arme zu greifen. Riesner betonte dahingehend, dass man hier "bestehende Förderinstrumente" der öffentlichen Hand nutze. Es werde also zuerst investiert und im Nachhinein werde um Förderung angesucht, "um zu zeigen, dass man wirtschaftliche Wertschöpfung erzielt".

(APA)

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