Salzburg: Vater schlägt Lehrerin ins Gesicht

Salzburg Vater schlaegt Lehrerin
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Der Mann hat die erfahrene Lehrerin vor dem Konferenzzimmer der HAK 1 geschlagen, weil sie seine Tochter zurechtgewiesen hat. Die Lehrerin ist im Krankenstand und wird psychologisch betreut.

Der Vater einer Schülerin der Handelsakademie 1 in der Stadt Salzburg hat am Montag einer Lehrerin vor dem Konferenzzimmer eine Ohrfeige verpasst. Der Schlag gegen die Schläfe war so heftig, dass sich die Frau ärztlich behandeln lassen musste. Grund für den Angriff war offenbar, dass die Lehrerin die Tochter des Mannes zurechtgewiesen hatte, weil sie an der Tafel eine freche Antwort gegeben hatte. Landesschulratspräsident Herbert Gimpl sprach von einem "tragischen Einzelfall".

Der Angriff hatte sich vor den Augen von Lehrern und Schülern in der Pause gegen 11.40 Uhr ereignet. Der serbischstämmige Vater schlug nach einem kurzen Wortwechsel mit der flachen Hand in das Gesicht der Lehrerin. Die Wunde wurde im Krankenhaus versorgt und die Verletzte vorerst für drei Tage krankgeschrieben. "Sie wird bei der Polizei Anzeige erstatten", sagte Direktorin Britta Becker am Dienstag. Bei dem Opfer handelt es sich um eine erfahrene Lehrerin im Alter über 50 Jahren.

Gimpl zufolge wurde die Schülerin zur Tafel gebeten. Dabei habe sie gekichert. Auf die Frage der Lehrerin, ob sie etwas getrunken hätte, habe das Mädchen "unangemessen" geantwortet. Über die Zurechtweisung durch die Lehrerin beschwerte sich die Schülerin telefonisch bei ihrer Mutter. Beide Elternteile kamen daraufhin in die Schule.

Direktorin fordert mehr Psychologen

Die Lehrer seien verunsichert, wenn man sich am Arbeitsplatz im öffentlichen Bereich nicht mehr sicher fühlen könne, erklärte die Direktorin. "Es gibt ein Krisenmanagement in der Schule. Der Vorfall wird mit Lehrern, Schülern und einem Schulpsychologen aufgearbeitet." Becker plädiert für mehr Psychologen an den Schulen. "Wir brauchen sie wie die Schulärzte." Der verletzten Lehrerin wird eine psychologische Unterstützung durch einen Mitarbeiter der Schulpsychologie angeboten.

Der Landesschulratspräsident meinte zur Frage, ob disziplinäre Maßnahmen gegen die Schülerin gesetzt werden, dass dies die betroffene Schule selbst zu entscheiden habe. Die HAK 1 war zuletzt im vergangenen Oktober in die Schlagzeilen geraten, weil ein 15-jähriger Schüler einer Mitschülerin eine Softgun mehrmals an den Kopf gehalten hatte. Der Jugendliche wurde vom Unterricht suspendiert.

Dass immer mehr Schüler mit Migrationshintergrund eine höhere Ausbildung in kaufmännischen Schulen im städtischen Bereich absolvieren, sieht Gimpl als ein positives Signal. Das Miteinander funktioniere gut. Dieser traurige Einzelfall werde nun zur Gänze aufgearbeitet, "wir werden daraus Schlüsse und Konsequenzen ziehen". Als erste Kontakt- und Vermittlungsstelle für alle Anfragen von Lehrern, Eltern und Schülern wurde im Dezember 2009 die "Drehscheibe Gewaltprävention" im Landesschulrat installiert.

(APA)

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