Tennis

Titelkandidat, über den (fast) niemand spricht

Warum Stefanos Tsitsipas Paris als Grand-Slam-Sieger verlassen könnte.

Paris/Wien. Es sind doch immer die drei gleichen Namen, die man hört, wenn über den Top-Favoriten auf den Gewinn der French Open gesprochen wird: Novak Djoković, Carlos Alcaraz und Rafael Nadal. Einer aus diesem Trio werde am Sonntag die Siegertrophäe gen Pariser Himmel stemmen, so die einhellige Meinung. Ein Finale zwischen zwei der drei Genannten ist jedoch unmöglich. Die Auslosung wollte es so, dass Djoković, Alcaraz und Nadal allesamt in der oberen Hälfte des Tableaus zu finden sind, also nur einer auch wirklich das Endspiel erreichen kann. Bis dorthin wartet ein Abnützungskampf auf den Sandplätzen von Roland Garros.

Zumindest in der Theorie leichter zu ergattern ist da schon der zweite Finalplatz, der in der unteren Tableauhälfte ausgespielt wird. Natürlich tummeln sich auch dort Könner, mit Daniil Medwedew aber nur ein Grand-Slam-Champion. Der Russe hat sich ohne großes mediales Getöse und Satzverlust ins Achtelfinale gespielt, für einen Coup in Paris dürfte es für den Weltranglistenzweiten mit der natürlichen Abneigung gegen Sand („ich hasse diesen Belag“) aber letztlich nicht reichen. Viel eher ist da schon Stefanos Tsitsipas ein Durchmarsch zuzutrauen. Der Grieche hat sich nach dem überstandenen Schreckmoment in Runde eins (0:2-Satzrückstand gegen den Italiener Musetti) kontinuierlich gesteigert.

Tsitsipas zählt seit Jahren zu den besten Sandplatzspielern der Welt. Bei den ATP-1000-Events in Monte Carlo (Turniersieg), Madrid (Halbfinale) und Rom (Finale) untermauerte er in den vergangenen Wochen seine Ansprüche für Paris. Und in Roland Garros kennt er das Gefühl, das Endspiel zu bestreiten. Im Vorjahr unterlag er Djoković erst im fünften Satz. (cg)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2022)

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