Medikamente

"Keine Zettelwirtschaft mehr": E-Rezept soll bis Ende Juni flächendeckend verfügbar sein

Medikamentenrezepte sollen ab Ende Juni in ganz Österreich digital ausgestellt und eingelöst werden können.
Medikamentenrezepte sollen ab Ende Juni in ganz Österreich digital ausgestellt und eingelöst werden können.(c) IMAGO/Westend61 (IMAGO/Zeljko Dangubic)
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Rezepte für Medikamente können digital ausgestellt, eingelöst und abgerechnet werden. Im ersten Halbjahr 2022 wurden bereits 7,7 Millionen E-Rezepte in Österreich ausgestellt.

Die Corona-Pandemie hat im österreichischen Gesundheitssystem eine Digitalisierungsschub erwirkt. Wurde im Dezember 2020 der E-Impfpass eingeführt, soll das E-Rezept bis Juni in ganz Österreich verfügbar sein. Das heißt für Peter Lehner, Vorsitzender der Konferenz der Sozialversicherungsträger, vor allem: „Keine Zettelwirtschaft mehr“.

Im Sommer 2021 startete man in Kärnten mit einem Pilotprojekt. 33 Ordinationen und 10 Apotheken testeten das E-Rezept. Seit Beginn des Jahres wird das E-Rezept auf ganz Österreich ausgerollt. Bis Ende Juni soll es dann hierzulande flächendeckend eingeführt sein. Im ersten Halbjahr 2022 seien bereits 7,7 Millionen E-Rezepte ausgestellt worden. 82 Prozent der Ordinationen und 93 Prozent der Apotheken würden es schon nutzen, berichtet Lehner.

Einlösung mittels QR-Code oder ID

Und so funktioniert es: Der Arzt oder die Ärztin erstellt das E-Rezept und speichert es im E-Card-System. In der Apotheke kann ein bestimmtes E-Rezept mit einem QR-Code via App auf dem Smartphone oder mittels 12-stelliger alphanumerischer E-Rezept-ID (REZ-ID) eingelöst werden. Der Scan eines Ausdrucks ist ebenso möglich. Mit der E-Card können in der Apotheke alle offenen E-Rezepte des Versicherten abgerufen werden.

Die Medikamente können nun auch von Dritten abgeholt werden, der QR-Code und die ID können via Smartphone oder als Ausdruck weitergegeben werden. Eltern können in der App auch die Rezepte ihrer mitversicherten Kinder einsehen. Ein vom Arzt oder von der Ärztin ausgedrucktes Rezept wird es auch weiterhin geben. Das E-Rezept bietet auch die Möglichkeit einer kontaktlosen Verschreibung.

Nächster Schritt: Europaweite Gültigkeit

"Mit der Einführung des E-Rezepts wird das Papierrezept ersetzt und der gesamte Rezeptprozess, von der Ausstellung über das Einlösen bis zur Abrechnung, digitalisiert", erklärte Lehner. Dadurch falle ein großer Teil an Verwaltungsaufwand weg. Für die Ärztinnen und Ärzte sowie die Versicherten heiße das vor allem auch „keine Zettelwirtschaft mehr“. Da jedes Rezept nur einmal gültig und ein QR-Code nur schwer zu fälschen sei, sei das E-Rezept auch sicherer, meinte Lehner.

Die Kosten für das E-Rezept belaufen sich auf 2,4 Millionen Euro für die Entwicklung und weitere 4 Millionen Euro für die Software-Implementierung in Ordinationen und Apotheken. In einem nächsten Schritt soll das E-Rezept europaweit anerkannt werden. Wann das so weit sein werde, könne er allerdings nicht sagen. „Im Idealfall Ende nächsten Jahres“, sagte Lehner.

(schev)

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