Historischer Besuch des belgischen Königs im Kongo

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Zwei Jahre nach dem Eingeständnis grausamster belgischer Kolonialverbrechen reisten das Staatsoberhaupt und Regierungsmitglieder in die frühere belgische Kolonie.

Es ist eine historische Visite: Zwei Jahre nach dem - historischen - Eingeständnis der belgischen Kolonialverbrechen in den ehemaligen  Territorien ist Belgiens König am Dienstag zu einem Besuch in der Demokratischen Republik Kongo aufgebrochen. Die bereits für 2020 geplante Reise war wegen der Corona-Pandemie verschoben worden.

König Philippe und seine Frau Königin Mathilde, begleitet vom belgischen Premierminister Alexander de Croo und weiteren Kabinettsmitgliedern,  wurden am Dienstagnachmittag in der Hauptstadt Kinshasa erwartet. Nach Angaben der kongolesischen Regierung will die belgische Delegation mit dem kongolesischen Präsidenten Félix Tshisekedi über die Kolonialvergangenheit und die aktuellen politischen Beziehungen beider Länder sprechen.

Dreitägiger Aufenthalt

Das belgische Königspaar will nach eigenen Angaben bei seiner dreitägigen Reise außerdem die Universität in Lubumbashi im Südosten des Landes besuchen. Weiterhin steht in Bukavu im Ostkongo ein Treffen mit dem Gynäkologen und Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege auf dem Programm. Der 65-Jährige gilt als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen. Im rohstoffreichen Ostkongo sind seit Jahren Milizen aktiv. Der Arzt Mukwege wird immer wieder bedroht.

2020 hatte König Philippe in einem historischen Schritt öffentlich die belgische Schuld eingestanden. Belgien war unter Leopold II. Kolonialmacht im Kongo. Der König verwaltete das Land von 1885 bis 1908 als Privatbesitz und regierte mit brutalsten Methoden, die als Kongogräuel in die Geschichte eingingen. Millionen Kongolesen sollen nach Schätzungen von Historikern unter seiner Herrschaft ums Leben gekommen und die Bevölkerung um die Hälfte auf etwa zehn Millionen geschrumpft sein. Noch bis zum 30. Juni 1960 gehörte das Land zum belgischen Kolonialreich.

(APA/dpa)

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