Film über Srebrenica

Filmpreis des EU-Parlaments geht an "Quo vadis, Aida?"

(c) Filmverleih
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Jasmila Žbanics intensives Drama handelt von einer Übersetzerin, die den Völkermord in Srebrenica mitansehen muss. Es setzte sich unter anderem gegen "Große Freiheit“ durch.

Sie hat den Europäischen Filmpreis bekommen und nun auch den Lux-Filmpreis des europäischen Parlaments: die österreichische Koproduktion "Quo Vadis, Aida?" der bosnischen Regisseurin Jasmila Žbanic. Der Film stellt das Massaker von Srebrenica nach, bei dem mehr als 8000 Menschen von der serbischen Armee getötet wurden. Im Zentrum steht die fiktive UN-Übersetzerin Aida (Jasna Djuricic) den sich ankündigenden Völkermord mitansehen muss. Das engagierte Unterfangen Žbanićs (und ihrer österreichischen Kamerafrau Christine A. Maier), die monströse Tragweite des Massakers filmisch zu bannen, gelingt auf eindringliche Weise – und ohne, dass Sterbende gezeigt werden.

"Als ich einen Film über den Völkermord in Srebrenica vorbereitete, dachte ich, dass der Krieg in Bosnien, in Kroatien, in unserer Region der letzte in Europa war. Es hat mich schockiert, als ich sah, dass wir Europäer den Krieg in der Ukraine zulassen. Ich fordere Sie alle auf, einen Weg zu finden, den Krieg in der Ukraine zu beenden", sagte Žbanic bei der Preisverleihung. Diese fand am Mittwoch durch Parlamentspräsidentin Roberta Metsola in Straßburg statt.

Drei Filme nominiert - auch "Große Freiheit"

Sebastian Meises "Große Freiheit", die zweite heimische Produktion im Finaltrio, musste sich indes ebenso geschlagen geben wie der dritte Film im Bunde, das dänische Fluchtdrama "Flee".

Die drei Finalisten werden in allen 24 Amtssprachen der EU untertitelt und im Zuge der "LUX Film Days" in den Mitgliedstaaten gezeigt. Die Europaabgeordneten sowie die Bürgerinnen und Bürger wählen schließlich mit je 50 Prozent Stimmgewichtung den Gewinner des Lux-Filmpreise. Der Siegerfilm wird auch für hör- und sehbehinderte Menschen produziert und beim internationalen Vertrieb unterstützt.

Lux-Filmpreis

Mit dem Lux-Filmpreis zeichnet das Europäische Parlament seit 2007 jährlich Filme aus, die auf besondere Weise das europäische Publikum berühren und mit Blick auf die aktuellen sozialen und politischen Herausforderungen in Europa zum Nachdenken anregen. Eine Fachjury wählt unter allen Teilnehmern zehn Filme für die offizielle Auswahl und schließlich drei Filme ins Finale des Wettbewerbs.

(APA)

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