Die OECD will über das Österreich-Ergebnis des PISA-Tests "nur mit Vorbehalt" berichten. Grund dafür seien die Boykottaufrufe im Jahr 2009. Die Daten seien trotzdem "sauber und verwendbar", sagen die Zuständigen.
Wien. Knalleffekt in der Causa PISA am Mittwochabend. Die OECD gab in einer Aussendung bekannt, dass sie über die PISA-Ergebnisse für Österreich am 7. Dezember „nur mit Vorbehalt“ berichten wolle und von Vergleichen mit den Ergebnissen früherer PISA-Untersuchungen absehe. Als Grund wird die „negative Atmosphäre“ während der Testphase 2009 mit – teils befolgten – Boykott-Aufrufen genannt.
„Die Tests für PISA 2009 wurden in Österreich in einer Zeit durchgeführt, die durch eine Auseinandersetzung zwischen der Lehrergewerkschaft und dem Unterrichtsministerium geprägt war“, schreibt die OECD und erinnert an die Boykott-Aufrufe im Zuge des Konflikts um die Lehrerarbeitszeit zwischen Lehrergewerkschaft und Unterrichtsministerin Claudia Schmied. Dieser Aufruf sei zwar wenig später widerrufen worden, „dennoch haben einzelne Testteilnehmer an PISA 2009 diesen Boykott umgesetzt“. Es hätten deshalb Testbögen, die erkennbar von diesem Boykott betroffen waren, aus dem Datensatz für Österreich entfernt werden müssen.
"Negative Atmosphäre"
„Auch wenn der Datensatz für Österreich nach dieser Bereinigung den technischen Standards für PISA 2009 entspricht, kann die negative Atmosphäre während der Testphase die Motivation und Leistungen der Testteilnehmerinnen und -teilnehmer beeinflusst haben“, heißt es weiter. Seitens der OECD müsse man daher davon ausgehen, dass die Testbedingungen, unter denen die Daten im PISA-Test 2009 erhoben wurden, nicht uneingeschränkt mit den Testbedingungen früherer PISA-Studien vergleichbar seien.
Bildungsministerin Claudia Schmied wollte sich am Mittwoch auf „Presse“-Anfrage nicht äußern. Sie will erst Donnerstag zum nun möglicherweise unbrauchbaren PISA-Test Stellung nehmen.
(APA/Red.)