Großbritannien

Zwei weitere Schüsse vor den Bug von Boris Johnson

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Nach Nachwahl-Schlappen gerät der britische Premier erneut in Bedrängnis.

London. Die Tories hatten sich auf etwas gefasst gemacht, aber es kam noch schlimmer als befürchtet. Die Regierungspartei erlitt am Donnerstag in zwei Nachwahlen in England desaströse Niederlagen. Sie verlor beide Sitze, einen an Labour, den anderen an die Liberaldemokraten. Die britischen Medien schreiben von einem „historischen“ und „erniedrigenden“ Wahlresultat, das einem „Erdbeben“ gleichkomme. Oliver Dowden, der Vorsitzende der Konservativen, erklärte daraufhin seinen Rücktritt: „Jemand muss dafür geradestehen.“

Nicht nur das Ausmaß der Niederlagen löst bei den Tories tiefe Sorgen aus, sondern auch die Tatsache, dass sie in zwei sehr verschiedenen Wahlkreisen auf die Nase gefallen sind. Wakefield im nordenglischen Yorkshire war fast ein Jahrhundert lang in der Hand der Labour-Partei. 2019 ging es an die Tories. Am Donnerstag gewann Labour den Sitz wieder zurück. In Tiverton and Honiton, einem ländlichen Sitz in Devon, weit im Südwesten Englands, fügten die Liberaldemokraten den Tories die dritte Wahlniederlage in zwölf Monaten zu.

Nachwehen der Coronaparty-Affäre

Umfragen legen nahe, dass die Wahlverluste zu einem guten Teil auf die Kappe des Premierministers gehen. In einer Erhebung zu den Gründen, weshalb Wechselwähler in Wakefield für Labour stimmten, sagten die meisten: „Da Boris Johnson versucht hat, die Party-Affäre zu vertuschen, und die Öffentlichkeit angelogen hat.“ Auch in Tiverton and Honiton kommen Umfragen zu einem ähnlichen Ergebnis. Das wird die Ängste vieler konservativer Abgeordneter schüren: Sie befürchten, dass der Premier Wähler abschreckt und seiner Partei in den nächsten Parlamentswahlen den Sieg kostet.

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