Finanz

Firmen übernehmen US-Reisekosten

Die Deutsche Bank und viele andere Geldinstitute übernehmen in den USA die Reisekosten ihrer Mitarbeiterinnen für einen Schwangerschaftsabbruch.

Wien. Die Deutsche Bank AG, JP Morgan Chase & Co., Goldman Sachs Group Inc., Bank of America Corp. und American Express Co. werden ihren Mitarbeiterinnen die Kosten für eine Reise in einen anderen Bundesstaat erstatten, wenn dies für einen dort legalen Schwangerschaftsabbruch erforderlich ist.

Bei JP Morgan tritt die neue Leistung am 1. Juli in Kraft, bei Goldman und der Bank of America werden die Richtlinien am selben Tag geändert. Die Deutsche Bank weitet dazu auch die medizinische Versorgung ihrer Angestellten aus.

Reisekosten für Mitarbeiterinnen, die einen Schwangerschaftsabbruch vornehmen lassen wollen, werden bis zu einer bestimmten Entfernung und auch über Grenzen von Bundesstaaten hinweg erstattet, so eine Person, die mit der Angelegenheit vertraut ist und nicht namentlich genannt werden wollte. Grund für diese radikale Maßnahme ist ein Gerichtsurteil zum Abtreibungsrecht, nach dem manche Bundesstaaten in den USA Frauen einen Schwangerschaftsabbruch nun schwieriger machen oder verbieten.

Rasche Hilfe

„Während wir noch dabei sind, die Auswirkungen der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zu bewerten, und uns bewusst sind, dass einige Bundesstaaten neue Gesetze erlassen könnten, werden wir weiterhin Leistungen anbieten, die die Entscheidungen unserer Kolleginnen zur Familienplanung unterstützen, wo immer wir rechtlich dazu befugt sind“, sagte Sara Wechter, Leiterin der Personalabteilung der Citigroup in einem Memo an die Mitarbeiter am Freitag.

Der Oberste Gerichtshof der USA hatte am Freitag die Entscheidung Roe v. Wade aus dem Jahr 1973 aufgehoben und damit in einem historischen Urteil das verfassungsmäßige Recht auf Abtreibung abgeschafft.

In etwa der Hälfte des Landes könnten Schwangerschaftsabbrüche dadurch weitgehend illegal werden. Für Betroffene heißt das, dass sie künftig sehr weite Wege zurücklegen müssen, um den Eingriff überhaupt durchführen zu lassen.

Zuvor hatten bereits einige große Konzerne vorgelegt und angekündigt, ihren Mitarbeiterinnen bei Schwangerschaftsabbrüchen die Reise- und teils auch die medizinischen Kosten zu erstatten. Das sind unter anderem Unternehmen wie Amazon, Apple, Disney, Meta, Microsoft, Nike, Starbucks, TikTok und Yelp. (Bloomberg/red)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.07.2022)

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