Song zum Sonntag

Und dann die Außerirdischen

Yard Act
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In der großen Tradition des britischen Post-Punk stehen Yard Act, gegründet 2019 in Leeds, doch sie klingen kaum nach Vintage. „The Overload“ heißt ihr erstes Album.

Yard Act feat. Elton John: „100% Endurance“. Wer bisher noch Ressentiments gegen Elton John hegte (etwa wegen fader Hits), muss spätestens jetzt zugeben: Der Mann ist grundsympathisch. Als Weltstar mit einer jungen Band zusammenzuarbeiten und „nur“ cool Klavier zu spielen und die zweite Stimme zu sprechen: Das ist britisches Understatement. Und passt gut zu diesem Song, in dem Yard-Act-Sänger James Smith auf den Furor verzichtet, auf den er sich so gut versteht, und sich im gemächlichen Tempo einer Anti-Idylle widmet. Er beginnt mit morgendlichem Kater und Filmriss („Whose sofa was this? What did we do last night?“) und steigert sich in die Vision von extraterrestrischen Lebewesen. Die freilich genauso desorientiert sind wie er. Und überhaupt ist alles schon passiert, und die Zeit ist eine Illusion . . . „It's hippie bullshit but it's true“, kommentiert Smith selbst. Es bleibt vage Zuversicht und ein verklärtes Streicher-Nachspiel. Kluges Stück.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar und Heide Rampetzreiter („Die Presse“) sowie Michaela Pichler und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.07.2022)

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