Kommentar

Diese EM-Rekordbühne hat ein großes Manko

Das kleinste EM-Stadion erntet zu Recht Kritik.

Pech oder Glück, dass Österreich in der EM-Gruppe mit Gastgeber England gelandet ist? Von der Herausforderung her Ansichtssache, jedenfalls hatte es das Eröffnungsspiel im ehrwürdigen Old Trafford vor neuer Rekordkulisse von fast 70.000 Fans zur Folge. Auch die Stadien in Southampton (32.505 Plätze) und Brighton (30.750) zählen zu den größten des Turniers und sind aus der Premier League bekannt.
Das macht einen spürbaren Unterschied, egal, ob die Ränge auch bei Österreichs weiteren Spielen heute gegen Nordirland bzw. am Freitag gegen Norwegen ganz voll sein werden oder nicht. Es geht um Sichtbarkeit und Wertschätzung, die solche Bühnen erhöhen.

In dieses Bild so gar nicht passt deshalb das Academy Stadium in Manchester, das Belgien und Island am Sonntagabend maximal 4700 Fans auf einem besseren Trainingsplatz verordnete. Das ist weniger als der bereinigte Schnitt der EM 2017 (4950 ohne Spiele des Gastgebers Niederlande) und erntete von den Isländerinnen, die gleich zweimal dort spielen, Kritik. „Das ist respektlos. Man glaubt, es geht zwei Schritte vorwärts, und dann passiert so etwas“, sagte Kapitänin Sara Björk Gunnarsdóttir.

Die englischen Veranstalter verwiesen darauf, dass es Überzeugungsarbeit bei Klubs wie Stadieneigentümern gebraucht habe. Rekordbesuch und TV-Übertragung in 195 Ländern sollten für die Zukunft die besten Argumente liefern.

senta.wintner@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.07.2022)

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