Coming Home Safe

Wie ein Kremser Verein Frauen sicher nach Hause bringt

Alleine nach Hause? Der Verein Coming Home Safe bietet an, nach Hause zu begleiten.
Alleine nach Hause? Der Verein Coming Home Safe bietet an, nach Hause zu begleiten.(c) 2020 Getty Images
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Heimbringer, Heimwegtelefon und ein Kapperl fürs Glas. Der Kremser Verein Coming Home Safe versucht, das Ausgehen für Frauen sicherer zu gestalten.

Frauen via Instagram sicher nach Hause bringen, das kann der Account „Viola walk home“, der weltweit Begleitung per Videoanruf auf dem Heimweg anbietet. Dass es dafür aber weder Instagram noch ein weltweites Netzwerk braucht, zeigt der in Niederösterreich und Wien aktive Verein Coming Home Safe aus Krems.

Auch diese, im Juli 2021 von der Kremserin Verena Bogner gegründete Initiative begleitet Frauen telefonisch oder sogar persönlich nach Hause. Sogenannte „Heimbringer“ holen rund um Krems, St. Pölten und Wien persönlich ab und begleiten nach Hause. Das „Heimwegtelefon“ ist seit Jahresbeginn an den Wochenenden sowie an Feiertagen besetzt. Wer sich auf dem Heimweg vom Nachtlokal unsicher fühlt, kann unter der Nummer jemanden erreichen, der einen am Telefon bis nach Hause begleitet.

Negative Erfahrungen im eigenen Freundeskreis haben die 24-jährige Gründerin Bogner dazu motiviert, das Nachhausekommen nach der Nacht im Club sicherer zu gestalten. Derzeit ist der Verein noch auf der Suche nach einem Sponsor, um das „Heimbringen“ völlig kostenlos anbieten zu können. „Sicherheit am Heimweg, sollte keine Frage des Geldes sein“, erklärt Bogner im Gespräch mit der „Presse“.

„Drink Caps“ gegen K.O.-Tropfen

Das bisherige Angebot des Vereins wird seit April um eine Idee erweitert, dass ursprünglich aus den USA stammt. „Drink Caps“, also ein Stoffaufsatz für Gläser oder Becher soll die Gefahr, dass einem unbemerkt K.-o.-Tropfen ins Getränk gemischt werden, verringern. Diese haben eine schwer sedierende Wirkung und werden oft im Rahmen von Straftaten eingesetzt, um potenzielle Opfer wehrlos und gefügig zu machen. Die Tropfen sind farb- und geruchlos, der salzig oder seifige Geschmack ist in Mischgetränken oft kaum auszumachen.

Ein Loch für den Strohhalm in der Oberfläche der "Drink Caps".
Ein Loch für den Strohhalm in der Oberfläche der "Drink Caps". beigestellt

Ein kleines Loch in der Oberfläche der „Drink Caps“ lässt zwar Platz für einen Strohhalm, verhindert aber, dass andere Flüssigkeiten in das Getränk gemischt werden können. Bundesweit bleiben die Zahlen angezeigten Delikte unter Verwendung von Betäubungsmittel laut polizeilicher Kriminalstatistik seit 2015 konstant. 2020 wurden z.B. 106 Fälle von Raub, Vergewaltigung oder geschlechtlicher Nötigung mit Betäubungsmittel angezeigt. 

Hilfe

Hilfe und Informationen für von Gewalt bedrohte Frauen gibt es unter anderem bei der Frauenhelpline unter: 0800/222 555, www.frauenhelpline.at, beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser unter www.aoef.at und der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie: www.interventionsstelle-wien.at.

Betroffene von Gewalttaten und Verbrechen können sich an die Opferschutzorganisation Weißer Ring wenden unter der Tel.: 0800/112-112, www.opfernotruf.at; droht akute Gewalt, rufen Sie sofort den Polizeinotruf unter 133 oder 112. Gehörlose und Hörbehinderte können per SMS an 0800/133 133 Hilfe rufen

Beratung für Männer: http://www.mannsprichtsan.at - Männerinfo - die Krisenhotline 0800 400 777

(chrima)

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