Staatsverschuldung

IWF drängt China zu Steuererleichterungen für Entwicklungsländer

Der IWF-Chefin zufolge sind ein Drittel der Schwellenländer und zwei Drittel der Entwicklungsländer wegen hoher Schulden in Bedrängnis.

Der Internationale Währungsfonds (IWF) drängt China und andere wichtige Gläubiger, hoch verschuldeten Entwicklungsländern Zugeständnisse zu machen. Sollten die Anstrengungen für Schuldenerleichterungen nicht bald Fahrt aufnehmen, drohe eine Abwärtsspirale, sagte IWF-Chefin Kristalina Georgiewa der Nachrichtenagentur Reuters. Ende der Woche beraten die 20 führenden Industrie- und Schwellenländer in Bali. Dabei dürfte die Verschuldung besonders armer Staaten Thema sein.

Die G20-Gruppe hatte sich im Oktober 2020 - als Reaktion auf die in der Corona-Pandemie sprunghaft gestiegene Verschuldung - auf ein Rahmen geeinigt, wie Staatspleiten beispielsweise afrikanischer Länder verhindert werden könnten. Seitdem ist allerdings nicht viel passiert - Schuldenschnitte oder Restrukturierungen gab es nicht. Bei dem Thema könne man sich keine Bequemlichkeit erlauben, warnte Georgiewa. Sonst werde Vertrauen verspielt und es könne eine Abwärtsspirale geben. Auch der deutsche Finanzminister Christian Lindner (FDP) hatte zuletzt immer wieder vor einer Schuldenkrise von Schwellen- und Entwicklungsländern gewarnt und dabei auch China namentlich in die Pflicht genommen.

Der IWF-Chefin zufolge sind ein Drittel der Schwellenländer und zwei Drittel der Entwicklungsländer wegen hoher Schulden in Bedrängnis. Die jüngsten Zinserhöhungen etwa in den USA und Großbritannien verschärfen die Lage noch, weil dadurch Kapital aus ärmeren Staaten abgezogen wird. Georgiewa forderte, es sei unerlässlich, sich auf Schuldenerleichterungen für Sambia, Äthiopien und Tschad zu einigen. Die drei afrikanischen Länder haben Hilfen nach dem G20-Rahmenwerk beantragt, warten aber seitdem. Im Juli soll es hierzu Verhandlungen geben.

(APA/Reuters)

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