Wahlkampf

"Wolfs-Feuer" sorgen für Wahlkampf-Spendendebatte in Tirol

Europäischer Wolf
Europäischer Wolf(c) Imago
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In Tirol werden am 30. September "Mahnfeuer" gegen das Tier entzündet. Dass der ÖVP-Bauernbund dafür um Hilfen bittet, erzürnt die Grünen.

Der Wolf findet Einzug in den Tiroler Landtagswahlkampf und sorgt für eine Spendendebatte, die die Koalitionäre ÖVP und Grüne entzweit. Wie in vielen europäischen Ländern werden auch in Tirol am 30. September "Mahnfeuer" gegen das Großraubtier entzündet. Dass der ÖVP-Bauernbund in Sachen "Mahnfeuer" offenbar nach Sponsoren-Hilfe bei Tourismusverbänden und Liftgesellschaften Ausschau hält, erzürnt nun die Grünen.

"Da auf Ortsebene die Unterstützung durch Tourismus und Freizeitwirtschaft gegen Wolf und Bär durchaus gegeben ist, sollten Partner wie Tourismusverbände oder Liftgesellschaften hinsichtlich Sponsorings der Mahnfeuer kontaktiert werden", wurden die Bauernbündler in der "Tiroler Tageszeitung" zu den "Mahnfeuern", die fünf Tage nach der Landtagswahl am 25. September abgehalten werden, zitiert. Für die Grünen eine unzulässige Vorgangsweise: Sie orten eine Umgehung des im Landtag in einem Allparteienkonsens paktierten Spendenverbots an Parteien.

"Der neue ÖVP-Chef Toni Mattle hat beim Landtagsbeschluss erst vergangene Woche zugesagt, dass die Volkspartei keine Spenden mehr annimmt. Halten sich die Volkspartei-Vereine an seine Vorgaben? Als grüner Spitzenkandidat garantiere ich, dass wir 0,0 Spenden annehmen werden", sagte Klubobmann Gebi Mair. Es müsse "Schluss sein mit dem Anzapfen von öffentlichen Geldern für Parteizwecke".

Vize-Landeshauptmann: "Keine parteipolitische Aktion"

Nichts anfangen mit der Kritik des Koalitionspartners kann Landeshauptmannstellvertreter und Bauernbundobmann Josef Geisler (ÖVP). "Das ist keine parteipolitische Aktion und hat mit der Landtagswahl gar nichts zu tun", erklärte er gegenüber der "TT". Hier gehe es um eine zentrale Frage auf den Almen, für die Bauern und für den Tourismus.

Tirols FPÖ-Obmann Markus Abwerzger sprach in einer Aussendung am Freitag von den Mahnfeuern als einer "Politshow", "schwarzen Inszenierung" und einem "fadenscheinigen Aktionismus". Erstens müsse das Spendenverbot gelten, und zweitens wären die "Spenden" besser für Hilfe für die Tiroler Almbauern investiert, meinte er. Auch Neos-Spitzenkandidat Dominik Oberhofer sprach von "Spendenaufrufen des Bauernbundes für Mahnfeuer". "Bei der letzten Landtagssitzung haben wir uns alle gemeinsam auf ein Spendenannahmeverbot geeinigt, aber das schert die schwarzen Bauern überhaupt nicht", zeigte sich Oberhofer empört.

In Tirol werben laut dem Bericht Bauernbund und der Almwirtschaftsverein für die Mahnfeuer gegen den Wolf. Der Bauernbund übernehme die Behördengänge für die notwendigen Genehmigungen, zugleich werden Fackeln zu einem ermäßigten Preis zur Verfügung gestellt. Zudem hoffe man eben auf finanzielle Unterstützung.

Indes gab es auch anderweitige Neuigkeiten von der "Wolfs"-Front. So wurde die DNA von zwei in Österreich bisher noch nicht erfassten Wölfen anhand von Schafsrissen im Gemeindegebiet von Ellbögen (Bezirk Innsbruck Land) und Nauders (Bezirk Landeck) nachgewiesen, teilte das Land am Freitag mit. Damit seien im ersten Halbjahr 2022 in Tirol sieben verschiedenen Individuen genetisch bestätigt worden. Bis auf ein Wolfs-Individuum, das bereits im Vorjahr bestätigt wurde, handle es sich jeweils um Tiere, die heuer erstmals in Österreich nachgewiesen worden seien.

(APA)

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