Pizzicato

Ein D-Day auf englischem Rasen

Die Entscheidung, wer denn nun von den Tory-Kandidaten in die Stichwahl einzieht, um die Mitglieder in einer Sommertour zwischen Cornwall und den Shetlands für sich einzunehmen, ist gefallen.

Die Chancen, dass Liz Truss das Erbe von Margaret Thatcher und Theresa May antritt, stehen nicht schlecht. Als Fußballfans – geschweige denn als Feministinnen – fielen beide indes nicht auf.

Der zweite Showdown spielt im Stadion von Brentford vor den Toren Londons. Ein D-Day auf englischem Rasen, wenigstens für Österreich und Deutschland. Das Viertelfinale der Fußball-EM der Frauen weckte unweigerlich Assoziationen an ein Match in Argentinien, das auch schon – lang, lang ist's her – 44 Jahre zurückliegt.

Der Boulevard schwelgte über ein „Sommermärchen“, das „Wunderteam“ und in Spekulationen, wer zum Krankl-Pendant avancieren könnte. Die Nennung des Vornamens ist im Sport – und im Sportjournalismus – die Vorstufe zum Aufstieg in den nationalen Olymp: Niki, Vicky, Laura und wie sie alle heißen. Nur bei Sarah Zadrazil, der Bayern-München-Legionärin aus St. Gilgen, besteht die Gefahr, sich ein wenig zu verhaspeln. Im Fall des Siegestors freilich winken gewissermaßen Unsterblichkeit und der Eingang in den nationalen Mythenschatz – ein weiblicher Sindelar. Wo aber wäre ein Friedrich Torberg, der darüber ein Gedicht schriebe? (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.07.2022)

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