Airbnb für Becken

Abkühlen im Pool der anderen

Via App Swimply können Pools angemietet werden.
Via App Swimply können Pools angemietet werden. (c) APA/dpa/Wolfram Kastl
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Für den einen Erquickung, für die andere eine Goldgrube: In den USA können private Pools auf Stundenbasis angemietet werden, via App mit Airbnb-Konzept.

Mehr als 20.000 Swimmingpools von Fremden stehen einem auf Swimply zur Auswahl. Die US-App nennt sich selbst das „Airbnb für Pools“. Gelauncht wurde sie bereits 2018, während der Pandemie gewann das Modell an Beliebtheit - öffentliche Bäder waren schließlich geschlossen, das Reisen eingeschränkt. Swimply will es ermöglichen, im eigenen Grätzel zu entspannen, wenngleich der Service auch auf Reisen genutzt werde, hieß es vonseiten der App gegenüber „Forbes“. Ein Pool in Temecula könne so als erholsamer Abschluss eines Tages im kalifornischen Weinland dienen.

Der Service wird aktuell in den Vereinigten Staaten, Kanada und Australien angeboten. Neben dem Becken an sich wird oft auch die zugehörige Infrastruktur vermietet, die Dusche, Liegestühle. Manch einer stellt sogar Griller und Soundanlage zur Verfügung. Swimply kassiert 15 Prozent der Buchungsgebühr der Poolherrin oder des Poolherrn, von den Gästen zehn. Ein europäisches Pendant gibt es bis dato in Frankreich, Italien, Spanien, Belgien und Deutschland. Swimmy heißt dieses, abgerechnet wird nach dem gleichen Prinzip.

Teilen macht Freude

Die Sharing Economy hat den Alltag vieler Menschen schon längst durchdrungen, auch die Modebranche hat Gefallen daran gefunden. Man mietet Taschen, Fahrräder und E-Scooter, Ferienhäuser sowieso, meist über Dritte. Allein bei Airbnb gibt es weltweit über sieben Millionen Home-Sharing-Angebote.

Swimply zufolge gibt es allein in den USA mehr als zehn Millionen Pools, trotzdem haben 96 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner keinen Zugang zu einem. Der durchschnittliche Poolbesitzer, so heißt es, nutzt den Pool etwa 15 Prozent der Zeit, den Rest des Tages ist er also eine verfügbare Ressource, an der sich andere erfreuen könnten, gegen einen Unkostenbeitrag. Die Preise bewegen sich hierbei zwischen 35 und 50 Dollar pro Stunde, also in etwa ebenso viele Euro. Ein schickes Anwesen oder ein freier Blick auf die Skyline von Los Angeles lassen die Preise aber durchaus in die Höhe schnellen, auf etwa 100 Euro die Stunde. Swimmy bewegt sich in Europa in einem deutlich niedrigeren Preissegment, für einen großzügigen Pool in Potsdam etwa werden 10 Euro die Stunde fällig.

Das bisschen Extra

Für Pooleignerinnen und -eigner kann das Geschäft mit dem Becken durchaus zur Goldgrube werden. Swimply zufolge verdienen Vermietende durchschnittlich 5000 bis 10.000 Dollar im Monat. Das setzt allerdings einen strammen Zeitplan voraus.

So erzählt Poolherr Karl Tradewell gegenüber der „Washington Post“, er würde den Pool an so manchem Sonntag an drei verschiedene Gruppen vermieten - vom Frühstück bis zum Sonnenuntergang. Erst kürzlich habe er eine Geburtstagsfeier gehostet, mit 25 Leuten. Für eine Fünfjährige, nicht für einen Mittzwanziger. Bei der Auswahl seiner Gäste sei er sorgfältig. Generell gilt auf den Plattformen „ihre Pools, ihre Regeln“, etwa in Bezug auf Alkohol oder das Benutzen von Gläsern am Pool, Rauchen oder laute Musik. Wie viele Gäste am Pool Platz haben, ist ausgeschildert. Ob die Fremden sich im eigenen Pool letztendlich abkühlen können, obliegt dem Besitzer oder der Besitzerin: Eine Buchung muss - wie auch bei Airbnb - nicht angenommen werden.

(evdin)

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