Langzeitstudie

160 Millionen Frauen weltweit haben keinen Zugang zu Verhütung

Die Pille ist nur in einigen Regionen der Welt ein verbreitetes Verhütungsmittel.
Die Pille ist nur in einigen Regionen der Welt ein verbreitetes Verhütungsmittel. APA/dpa/ Annette Riedl
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Über 160 Millionen Mädchen und Frauen weltweit können derzeit nicht verhüten, obwohl sie das gerne möchten. Sie haben keinen Zugang zu Verhütungsmitteln.

Der weltweite Zugang zu Verhütungsmitteln hat sich seit den 70er-Jahren deutlich gebessert, dennoch haben immer noch 160 Millionen Frauen und Mädchen keine Möglichkeit, sicher zu verhüten. Das ist immerhin jede 14. Frau, wie die bisher umfassendste Langzeitstudie zu dem Thema, veröffentlicht im Wissenschaftsjournal „The Lancet“, zeigt.

Generell hat sich der Trend von weniger effektiven hin zu sichereren und effektiveren Verhütungsmitteln wie etwa der Pille, der Spirale, Sterilisation und Vasektomie hinentwickelt. Während 1970 28 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter Verhütungsmittel verwendeten, waren es 2019 bereits 48 Prozent. Dabei gibt es allerdings noch große regionale Unterschiede. Insbesondere in Ländern südlich der Sahara und in Südasien ist die Versorgungslage schlecht.

Junge Frauen besonders betroffen

Gerade junge Frauen und Mädchen können dem Wunsch zu verhüten oft nicht nachgehen, dabei haben sie -  im Falle einer Schwangerschaft - mit besonders schwerwiegenden Folgen zu kämpfen, etwa dem Abbruch einer Ausbildung oder dem Verlust eines Arbeitsplatzes. Während junge Frauen Verhütungsmittel wie Kondom oder Pille bevorzugen, greifen ältere Frauen eher auf permanenten Methoden wie Sterilisation zurück.

„Wo eine Frau lebt und wie alt sie ist, hat immer noch großen Einfluss auf ihren Zugang zu Verhütungsmitteln“, stellte Studienautorin Annie Haakenstad von der Universität Washington fest. Der Zugang zu Verhütungsmitteln stehe in direktem Zusammenhang mit Frauengesundheit im allgemeinen, sowie Möglichkeiten des sozioökonomischen Aufstiegs von Frauen. Die Altersgruppen der 15- bis 19-Jährige sowie 20- bis 24-Jährigen hätten besonders schlechten Zugang zu Verhütungsmitteln.

Region bestimmt Art der Verhütung

Während in Lateinamerika und der Karibik vor allem Sterilisation und die Pille angewendet werden, sind Kondome, die Spirale und die Pille in Mittel- und Osteuropa sowie Zentralasien am beliebtesten.

In Südasien greift die Häfte aller Frauen, die verhüten, auf Sterilisation zurück - wohl aus Mangel an Alternativen, wie die Studie nahelegt. Rafael Lonzano, ein weiterer Studienautor, stellt klar: „Es geht nicht nur darum, dass alle Frauen Zugang zu Verhütung haben, sondern auch darum, dass eine Auswahl an Verhütungsmöglichkeiten bereitsteht. Mehr Möglichkeiten zur Auswahl zu stellen, würde auch die allgemeine Verwendung von Verhütungsmittel steigern.“ 

(chrima)

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