Rede nach Erstürmung

Durchgestrichene Zeilen: Trump wollte sich offenbar nicht von Kapitol-Stürmern distanzieren

Der frühere US-Präsident Donald Trump hält am Dienstag eine Rede in Washington. Es ist sein erster politischer Auftritt nach Ende seiner Amtszeit.
Der frühere US-Präsident Donald Trump hält am Dienstag eine Rede in Washington. Es ist sein erster politischer Auftritt nach Ende seiner Amtszeit. APA/AFP/GETTY IMAGES/JOE RAEDLE
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Neue Dokumente wollen beweisen, dass der ehemalige US-Präsident in einer Rede nach dem Aufstand eigentlich Schadensbegrenzung betreiben sollte - dabei aber entscheidende Zeilen wegließ.

Der frühere US-Präsident Donald Trump kehrt am Dienstag erstmals seit Ende seiner Amtszeit für einen politischen Auftritt nach Washington zurück. "Er wird eine politische Rede halten", sagte Marc Lotter, Sprecher der konservativen Denkfabrik America First Policy Institute, dem Nachrichtensender CNN. Dabei wolle Trump eher in die Zukunft als in die Vergangenheit blicken.

Trumps Vergangenheit war in den vergangenen Wochen ein wichtiges Thema in Washington. Ein Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses brachte haarsträubende Details rund um den Sturm auf den Sitz des US-Parlaments im Jänner 2021 zutage. Die laut dem Ausschuss von Trump geplante und gebilligte Kapitol-Erstürmung mit fünf Toten und rund 140 verletzten Polizisten sorgte weltweit für Entsetzen.

Durchgestrichene Zeilen

Neue Dokumente belasten ihn nun weiter. Die demokratische Abgeordnete im Repräsentantenhaus, Elaine Luria, die auch Mitglied des parlamentarischen Ausschusses ist, hat auf Twitter ein Video veröffentlicht, auf dem unter anderem die für Donald Trump geplante Rede zu sehen sein soll. Darin sollte er sich einen Tag nach dem Aufstand eigentlich von den Randalierern distanzieren.

Die Passagen, die die Akteure in der Kapitol-Erstürmung scharf verurteilten, wurden aber offensichtlich aus dem Entwurf herausgestrichen. Etwa, dass das Justizministerium aufgefordert werden sollte, „sicherzustellen, dass alle Gesetzesbrecher im vollen Umfang des Gesetzes verfolgt werden“. Der Satz „Und wenn Sie das Gesetz gebrochen haben, gehören Sie ins Gefängnis“ wurde abgeschwächt und lautete folglich: „Und wenn Sie das Gesetz gebrochen haben, dann werden Sie dafür bezahlen."

Biden: „Drei Stunden lang hat er zugeschaut"

Trumps Nachfolger, der amtierende US-Präsident Joe Biden, der lange vermieden hatte, Trumps Namen auszusprechen, kritisierte am Montag scharf dessen Rolle bei der Kapitol-Erstürmung. "Mutige Polizisten waren der mittelalterlichen Hölle drei Stunden lang ausgesetzt, Blut tropfte von ihnen, sie waren umgeben von Gemetzel und standen dem rasenden Mob gegenüber, der die Lügen des besiegten Präsidenten glaubte", sagte Biden bei einer Konferenz der Organisation schwarzer Polizeichefs.

"Drei Stunden lang hat der besiegte frühere Präsident der Vereinigten Staaten dabei zugeschaut, wie all das geschah, während er im Komfort des privaten Speisesaals neben dem Oval Office saß", sagte der Demokrat weiter.

Der 76 Jahre alte Trump lässt immer deutlicher erkennen, dass er bei der Wahl im Jahr 2024 das Amt des Präsidenten zurückgewinnen möchte. Er hat innerhalb der Republikaner weiterhin eine starke Anhängerschaft. Allerdings will laut Umfragen knapp die Hälfte der Parteimitglieder lieber einen anderen Republikaner anstelle von Trump ins Rennen schicken. Dem Gouverneur von Florida Ron DeSantis werden Chancen eingeräumt.

(APA/AFP/Red.)

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