Konjunktur

Europas Wirtschaften im Frühjahr auf Wachstumskurs

(c) APA/AFP/KENZO TRIBOUILLARD (KENZO TRIBOUILLARD)
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Frankreich, Spanien und Italien verzeichneten im abgelaufenen Quartal eine positive Wirtschaftsentwicklung. Die deutsche Wirtschaft tritt indes auf der Stelle.

Europas Wirtschaft ist im Frühjahr in vielen Ländern wieder gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) Frankreichs stieg etwa im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,5 Prozent, wie das Statistikamt Insee am Freitag mitteilte. Experten waren im Schnitt von einem Zuwachs um 0,2 Prozent ausgegangen. Das Wachstum folgt auf einen Rückgang der Wirtschaftsleistung im ersten Quartal um 0,2 Prozent. Die Inflation stieg im Juli auf 6,8 Prozent.

Getragen wurde die Entwicklung laut Insee vor allem durch den Außenhandel. Die Exporte stiegen um 0,8 Prozent, während die Importe um 0,6 Prozent zurückgingen. Der Beitrag der Inlandsnachfrage war neutral: Während der heimische Konsum zurückging, stiegen die Investitionsausgaben an.

Kräftiges Wachstum in Italien

Italiens Wirtschaft verzeichnete im Frühjahr ein kräftiges Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 1,0 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Freitag mitteilte. Experten waren im Schnitt von einem Zuwachs um 0,3 Prozent ausgegangen. Das Wachstum fällt auch wesentlich stärker aus als im ersten Quartal, als es 0,1 Prozent betragen hatte.

Die hohe Inflationsrate Italiens ist im Juli etwas gesunken. Die nach europäischer Methode berechneten Verbraucherpreise (HVPI) stiegen gegenüber dem Vorjahresmonat um 8,4 Prozent, wie das Statistikamt Istat am Freitag in Rom laut einer ersten Schätzung mitteilte. Im Juni war die Inflationsrate mit 8,5 Prozent auf den höchsten Stand seit der Einführung des Euro als Buchgeld im Jahr 1999 gestiegen.

Auch Spaniens Wirtschaft wächst

Auch Spaniens Wirtschaft ist im Frühjahr deutlich gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 1,1 Prozent, wie das Statistikamt INE am Freitag in Madrid mitteilte. Analysten waren im Schnitt von einem deutlich niedrigeren Zuwachs um 0,4 Prozent ausgegangen. Das Wachstum fällt wesentlich stärker aus als im ersten Quartal, als es lediglich 0,2 Prozent betragen hatte.

Der bereits rasante Preisauftrieb in Spanien hat sich unterdessen erneut beschleunigt und die Inflationsrate über die Marke von zehn Prozent steigen lassen. Die nach europäischer Methode gemessenen Verbraucherpreise (HVPI) erhöhten sich im Juli im Jahresvergleich um 10,8 Prozent, wie das Statistikamt mitteilte. Im Vormonat hatte die Rate 10,0 Prozent betragen.

Analysten wurden von der Stärke des Preisauftriebs überrascht. Sie hatten für Juli im Schnitt nur mit einer Inflationsrate von 10,5 Prozent gerechnet.

Deutsche Wirtschaft tritt auf der Stelle

Die deutsche Wirtschaft hat im Frühjahr stagniert. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) war zwischen April und Juni gegenüber dem Vorquartal unverändert, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) am Freitag mitteilte. Ökonomen hatten mit 0,1 Prozent Wachstum gerechnet. Anfang des Jahres war die Wirtschaft allerdings besser gelaufen als gedacht: Destatis revidierte das BIP-Plus für das erste Quartal von zunächst genannten 0,2 Prozent auf 0,8 Prozent nach oben.

Gestützt wurde die Wirtschaft im Frühjahr vor allem von den privaten und staatlichen Konsumausgaben, während der Außenbeitrag das Wirtschaftswachstum dämpfte. "Die schwierigen weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit anhaltender Coronapandemie, gestörten Lieferketten, steigenden Preisen und dem Krieg in der Ukraine schlagen sich deutlich in der konjunkturellen Entwicklung nieder", erklärten die Wiesbadener Statistiker.

Nach der Einführung von Tankrabatt und 9-Euro-Ticket hat sich die Inflationsdynamik in Deutschland den zweiten Monat in Folge etwas abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Juli nach einer ersten Schätzung des Statistischen Bundesamts gegenüber dem Vorjahresmonat um 7,5 Prozent.

Im Juni lag die Jahresteuerungsrate noch bei 7,6 Prozent und im Mai bei 7,9 Prozent. Vor allem Preissprünge bei Energie infolge des Ukraine-Kriegs und steigende Lebensmittelpreise heizen die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft an.

(APA/red)

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