Iranerin zum Tode verurteilt: Doch keine Freilassung

Tode verurteilte Iranerin Ashtiani
Tode verurteilte Iranerin Ashtiani(c) AP (STR)
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Eine Menschenrechtsgruppe hatte die Freilassung der zum Tod durch Steinigung verurteilten Ashtiani verkündet. Das iranische Staatsfernsehen widerspricht: Die Frau habe ein Geständnis abgelegt.

Verwirrung um die angebliche Freilassung der zum Tode verurteilten Iranerin Sakineh Mohammadi Ashtiani: Während das Komitee gegen die Steinigung am Donnerstagabend berichtete, die Frau, ihr Sohn und ihr Anwalt seien wieder auf freiem Fuß, stellte am Freitag das iranische Staatsfernsehen Press TV klar: Ashtiani bleibt in Haft, man werde am Freitag ein Geständnis der Frau senden.

Press TV hatte am Donnerstag Bilder verbreitet, die die Frau und ihren Sohn nicht im Gefängnis, sondern in ihrem Haus in der Kleinstadt Osku zeigten. Dies führte im Ausland zu voreiligen Folgerungen, dass die Frau freigelassen worden sei.

In dem Statement stellte Press TV nun klar, dass der Sender und ein Team der Justizbehörde die Frau an den Tatort zurückgebracht hätten, um "eine Rekonstruktion des Verbrechens" zu ermöglichen. Das Ganze, einschließlich Interviews mit Augenzeugen, sollte beweisen, dass die Frau schuldig sei, so der englischsprachige Sender, der als Sprachrohr des Irans für die Außenwelt angesehen wird.

Hinweise auf Freilassung?

Die in Deutschland lebende iranische Dissidentin Mina Ahadi hatte am Donnerstag in Medien zunächst verkündet, dass Mohammadi-Ashtiani freigelassen worden sei. Später revidierte sie aber ihre Aussage und sagte in einem Telefongespräch, dass sie Hinweise habe auf eine baldige Freilassung. Berichte, wonach die zum Tod Verurteilte bereits freigelassen worden sei, könne sie nicht bestätigen. Derzeit sei sie wohl noch nicht frei.

Die iranische Justiz hat sich zu den jüngsten Entwicklungen noch nicht geäußert. Nach Angaben informierter Kreise hat Mohammadi-Ashtiani in der ersten Dezemberwoche zumindest für drei Tage das Gefängnis in Täbris im Nordwesten des Irans für den Beitrag in Press TV verlassen, stand jedoch unter strenger Bewachung.

Zum Tod durch Steinigung verurteilt

Ashtiani war 2006 wegen der angeblichen Verwicklung in den Mord an ihrem Ehemann und wegen mehrfachen Ehebruchs zum Tod durch Steinigung verurteilt worden. Die Verurteilung wegen des Mordfalls wurde 2007 in zehn Jahre Haft umgewandelt, die Todesstrafe wegen Ehebruchs jedoch bestätigt. Die Steinigung der Frau war im November ausgesetzt worden, Carla Bruni, Woody Allen und sogar der Papst haben sich für sie eingesetzt, eine Million Unterschriften wurden weltweit in Petitionen gesammelt.

Die Steinigung der Frau war im November ausgesetzt worden. Carla Bruni, Woody Allen und sogar der Papst haben sich für sie eingesetzt. Eine Million Unterschriften wurden weltweit in Petitionen gesammelt.

(Ag.)

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