Nord Stream 2

Schröder spielt Gas-Botschafter für Putin

REUTERS
  • Drucken

Der deutsche Ex-Kanzler Gerhard Schröder setzt sich für Pipeline Nord Stream 2 ein.

Es gibt wohl nur wenige deutsche Ex-Politiker, die diesen Sommer in Moskau urlauben. Aber vielleicht war es ein verdeckter Arbeitsaufenthalt, der den ehemaligen Kanzler Gerhard Schröder (SPD) in den vergangenen Tagen in die russische Hauptstadt führte. Schließlich ist der 78-Jährige nicht nur ein Freund des russischen Präsidenten, Wladimir Putin – er stand auch mehr als ein Jahrzehnt lang im Sold russischer Energiekonzerne.

Zurück aus dem Urlaub schlug Schröder jedenfalls in Interviews vor, die Gas-Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb zu nehmen. „Das wäre die einfachste Lösung“, sagte er.

Die Lieferungen über Nord Stream 1 werden seit Wochen von russischer Seite aus gedrosselt. Die parallel verlaufende Nord Stream 2 verfügt aber über keine Betriebserlaubnis in Deutschland, denn die Regierung hat den Prozess aus politischen Gründen ausgesetzt.

Scholz reist zu Turbine

Schröders Aufruf ist eine weitere Episode im Versuch des Kremls, die deutsche Regierung über schwindende Gaslieferungen durch Nord Stream 1 unter Druck zu setzen. Sowohl die Gazprom als auch Putin selbst hatten Nord Stream 2 als Alternative vorgeschlagen. Für Berlin würde eine Inbetriebnahme allerdings eine politische Demütigung bedeuten.

APA/dpa/Bernd Thissen

Der Kreml spricht von technischen Problemen bei Nord Stream 1. Es fehle eine wichtige Gasturbine. Die deutsche Regierung hält das für vorgeschoben. „Sie ist da und kann geliefert werden“, richtete der deutsche Bundeskanzler, Olaf Scholz (SPD), am Mittwoch aus. Er reiste extra von Berlin ins Ruhrgebiet, um sich für alle Welt sichtbar vor der Turbine fotografieren zu lassen.

(zot)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.