Boomende Almhüttendörfer: Gerlitzen, Gipfelnähe

Boomende Almhuettendoerfer Gerlitzen Gipfelnaehe
Boomende Almhuettendoerfer Gerlitzen Gipfelnaehe(c) Anja Wagner
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Die Kulisse ist urig, doch die Ausstattung bedient fast jeden Komfortbedarf.

Der Saunaofen knistert und wärmt nach einem langen Skitag. Hinter der Pano-ramascheibe blinkt ein gelbes Licht: Die Pistenraupen sind unterwegs und präparieren im Dunkeln die Skiabfahrten auf der Gerlitzen, dem Skiberg über dem Ossiacher See.

Auf 1765 Metern, knapp unter dem Gipfel und mitten im Skigebiet liegt das Feuerberg Mountain Resort. Erwin und Isabella Berger führen es schon in der vierten Generation und haben die Anlage in mehreren Etappen renoviert und erweitert. Manche ihrer Gäste wohnen ganz klassisch im Wellness-Hotel, das heuer als „außergewöhnlich“ mit zwei Lilien im Relax Guide ausgezeichnet worden ist. Aber jene, die gerade die Almatmosphäre schätzen, beziehen Quartier in einem der 14 romantischen Feuerberg-Chalets, Holzhäusern mit charakteristischem Schopfdach und einem großen Edelweiß auf der Fassade, mit uriger Einrichtung und gleichzeitig jedem Komfort. Für Entspannung hier oben auf dem Feuerberg, wie die Gerlitzen aus dem Slowenischen abgeleitet heißt, sorgt ein großzügiger Spa-Bereich mit Saunen, Pools und Ruhezonen („silent areas“), die man „Schlafmütze“ oder „Wolke7“ genannt hat. Dort wird, bei aller Ruhe, schon einmal zu einer Musiksoirée gebeten.

Himalaya-Salz und Zirbensauna

Im Schnee ist man innerhalb von Sekunden: Direkt neben den Chalets führt ein Sessellift Skifahrer, Snowboarder und Winterwanderer auf den 1911 Meter hohen Gipfel. Und genauso kurz ist der Weg retour von der Piste in die Dampf- und Solebäder oder die neue Himalaya-Salzsauna, wo man ein faszinierendes Raumerlebnis hat: Von hinten beleuchtete Salzsteinwände tauchen den Raum in Lachsrosa; eine anti-depressive Wirkung wird dem Salzstein zugeschrieben. Davor gab es schon ein Deva-Spa (asiatisch-meditativ mit Lavasteinsauna), ein Sufi-Bad (orientalisch mit Hamam), eine Zirbensauna mit Blick bis zum Wörthersee und einen Gletscherpool.

Wenn unten im Tal der Weihnachtsstress regiert, ist es oben auf der Gerlitzen ganz still. Frischer Schnee dämpft selbst die wenigen Geräusche, die Natur ruht, und die Gäste haben die Möglichkeit abzuschalten. Das, was vor Jahren einfach die Bergeralm war, ist heute ein großzügiges, modernes Hotel mit romantischem Almhüttendorf und traumhafter Panoramaaussicht. „Ich habe sie täglich, aber sie wird nie alltäglich: die Weite des Blicks“, schwärmt Berger. Zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts begann Emil Berger mit dem Bau der legendären Bergerhütten. Sie gehörten bald zu den beliebtesten Kärntner Bergerholungszielen. Unter den prominenten Gästen: Kanzler Engelbert Dollfuß, Mitglieder der Wiener Philharmoniker. Sehr lustig muss es dort oben oft zugegangen sein, wusste Lisl Kaufmann, die als „Gerlitzenmutter“ die Hütten bewirtschaftete, zu berichten.

Sonne und Wiedereinsteiger-Angebote

Wenn Kärnten im Nebel versinkt, kommen Sonnenhungrige auf die Gerlitzen. Weil der Berg, den die Einheimischen auch „Glatze“ nennen, eine runde, oben baumfreie Kuppe ist, fährt man eigentlich immer der Sonne entgegen. Los geht's am Vormittag auf der Ostseite, und am Nachmittag wird auf die Westseite gewechselt. Als „Stella Ronda“ ist ein Lift- und Pistenkarussell beschildert, das 13 Abfahrten umfasst, die – falls nötig – beschneit werden. Als richtige Entscheidung hat sich vor zwei Jahren der Ersatz des Neugarten-Schleppliftes durch den „8er Carving Jet“ erwiesen. Der ist so gut angenommen worden, dass nun eine zweite Piste parallel verläuft. Zwei neue Abfahrten und eine Rennstrecke mit Zeitnehmung vergrößern das Pistennetz auf nunmehr 60 Kilometer.

Außerdem haben sich die Gerlitzen-Betreiber für das „Welcome-Beginners“-Gütesiegel zertifizieren lassen. Es wird vom Fachverband der Seilbahnen vergeben. Mit seinem sanften Gelände ist der Berg für (Wieder-) Einsteiger optimal, aber nicht langweilig. Die Skischule Gerlitzen ist an drei Standorten vertreten, Kinderskipädagogen kümmern sich da nicht nur um die Pistentauglichkeit der Kleinen, sondern auch der größeren Skianfänger. Dazu gibt es für Langläufer eine Höhenloipe ab der Mittelstation mit Aussicht auf den Ossiacher See, Villach und die Julischen Alpen im Süden. 19 Hütten, Restaurants und Schneebars sollten für die Verschnaufpausen mehr als ausreichen.www.hotel-feuerberg.at, www.gerlitzen.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.12.2010)

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