Reinen landwirtschaftlichen Nutzen hatten die „Köla“ damals. Sie sind ein Kulturgut.
Kellergassen

Von Keller zu Keller im Weinviertel

Die Weinpressen sind Dekoration, die Fässer leer. Doch gastronomisch erwachen manche Kellergassen im Weinviertel zum Leben.

Dörfer ohne Rauchfang nennt man sie, die Symbolik ist treffend: Von Weitem sehen die Kellergassen im Weinviertel (und in angrenzenden Weinbaugebieten) aus wie Straßendörfer aus Reihen an archaischen Häuschen mit geduckten Dächern, eng an einen Hang gedrängt oder tief in Löß oder anderes Erdreich eingeschnitten. Oben ein Presshaus, dann die Stiegen hinunter die Röhre für Flaschen und Fässer, wie tief untertage, das sieht man außen nicht, denn manchmal zeigen die Keller nicht mehr als ihre Eingangsfront. Früher wurde hier drin Wein gepresst, gelagert und abgefüllt (mitunter im doppelten Wortsinn). Nachdem die schlichten Kellerbauten für einen wirtschaftlichen Betrieb viel zu klein und zu unpraktisch geworden sind, herrscht in diesen so charakteristischen Ensembles oft Stille. Da eine leere Bank, dort ein Traktorknattern im Hintergrund, eine Katze huscht herum. Und Radfahrer, natürlich.

Die Keller sind nicht nur stille Kulisse, sondern auch stimmiger Schauplatz.
Die Keller sind nicht nur stille Kulisse, sondern auch stimmiger Schauplatz. Madeleine Napetschnig

Nur hin und wieder im Jahr werden sie zum Leben erweckt. Zum Beispiel bei Tagen der offenen Kellertür, bei Winzerfesten dort und da. Oder beim „Kellergassenkulinarium“, das heuer stattfindet und sich auf zwei Orte im Weinviertel verteilt: Paasdorf im Veltlinerland und Hohenwarth im westlichen Teil. Beides sind idyllische Plätze, die sorgsam für diese schon seit etlichen Jahren laufende Veranstaltungsreihe ausgesucht werden – jedes Jahr schlagen die Weinviertler bei einem „Kellergassenkulinarium“ in einer anderen ihre Tische auf, Auswahl bei 1000 Ensembles haben sie ja genug.

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