Die deutsche Kunstwelt hat ihren nächsten Skandal: Irakische Künstler empören sich über eine Installation von Jean-Jacques Lebel bei der Berlin-Biennale. Der „Presse“ erklärte er, warum er darin die Abu-Ghraib-Folterfotos zeigt.
Endlich richtet sich der deutsche Medienblick auf die „12. Berlin-Biennale“, die in ihrer Werkauswahl zumindest ähnlich problematisch ist wie die Documenta. Hier sind offene Anhänger der BDS-Kampagne, die sich für einen Boykott Israels in allen Bereichen einsetzt, sichtbarer, weil sie nicht in Kollektiven auftreten („Die Presse“ berichtete). Die aktuelle Aufregung dreht sich aber nicht um die raumfüllenden Installationen mit palästinensischen Anklagen gegen Israels Politik. Sondern um ein schon 2013 entstandenes und mehrfach bereits ohne Proteste ausgestelltes Werk des französischen Künstlers Jean-Jacques Lebel (86).
Er ist eine lebende Legende der Nachkriegskunstgeschichte, der aus dem Surrealismus heraus die „Situationisten“ begründete, 1960 die ersten Happenings in Frankreich veranstaltete und mit seinen Aktionen gegen den Algerien-Krieg eine Art Vorläufer der heutigen aktivistischen Kunst war.