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Mehr als die Hälfte aller Kinder in Afghanistan unterernährt

APA/AFP/DANIEL LEAL
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Hungertod, Kinderarbeit und Zwangsheirat berauben afghanischen Kindern ihrer Kindheit, wie im Laut World Vision-Report dokumentiert wird.

Ein Jahr nach der Machtübernahme der Taliban sind mehr als die Hälfte aller Kinder in Afghanistan unterernährt. Hungertod, Kinderarbeit und Zwangsheirat bedrohten afghanische Kinder, teilte die Hilfsorganisation World Vision am Freitag in einer Aussendung mit und forderte sofortige Hilfe der internationalen Gemeinschaft. Am Donnerstag hatte die NGO Save the Children vor einer "Kinderrechtskatastrophe" gewarnt.

World Vision befragte für den Report "Afghanistan: A Children's Crisis" 800 Eltern, Betreuer und ihre Kinder, wie sich ihr Leben seit den politischen Umwälzungen verändert habe. Die Studie habe gezeigt, dass das Durchschnittseinkommen der Haushalte in den untersuchten Gebieten weniger als ein Dollar (0,95 US-Dollar) am Tag betrage und dass 53 Prozent der Kinder aktuell unterernährt seien.

Eltern und Betreuer stünden vor einer "niederschmetternden Situation", berichtete Asuntha Charles, Direktorin von World Vision Afghanistan. "Sie müssen ihre Kinder entweder zur Arbeit schicken oder Kinderhochzeiten arrangieren, um deren Überleben zu sichern. Das ist eine Entscheidung, vor die Eltern niemals gestellt werden sollten", erklärt Asuntha Charles, die Direktorin von World Vision Afghanistan. "Wir dürfen diese Kinder nicht vergessen. Wie alle anderen Kinder, müssen auch sie die Möglichkeit haben, zu lernen, zu spielen und ihr Leben zu gestalten", lautet ihr Appell.

Auch mentale Gesundheit in Gefahr

Sieben von zehn Buben und mehr als die Hälfte der Mädchen müssen laut dem Bericht arbeiten, anstatt die Schule zu besuchen. 57 Prozent der Eltern oder Betreuer gaben an, dass die Kinder nicht mehr am Unterricht teilnehmen konnten, so World Vision. "Auch die mentale Gesundheit der Kinder ist aufgrund der Veränderungen im Land in Gefahr. 66 Prozent der Eltern gaben an, dass ihre Kinder bedrückt und bekümmert sind", unterstrich Charles.

Der Report stellte auch fest, dass es Rückschritte bei Geburts- und Kindergesundheitsservices gebe. Die Kindersterblichkeit und die Gefahr, bei Geburten zu sterben, könne wieder ansteigen, warnte World Vision. Die Zahl der Hausgeburten liege bei 64 Prozent. Nur ein Drittel aller Kinder komme mit professioneller Hilfe zur Welt.

(APA)

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