Zwischenbilanz

Semperit im ersten Halbjahr wie erwartet mit weniger Gewinn und Umsatz

Nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur habe es im Medizinsektor eine Rückkehr zur Normalität gegeben, so Konzernchef Karl Haider. Für das zweite Halbjahr erwartet Semperit ein deutlich schwächeres Ergebnis.

Der börsennotierte Gummi- und Kautschukkonzern Semperit hat wie erwartet im ersten Halbjahr weniger Gewinn und Umsatz erzielt. Der Bereich Medizin war rückläufig, Zuwächse gab es im Industriegeschäft. Der Ausblick bleibt unverändert, die Gewinnwarnung von März wird bestätigt. Im Sektor Medizin sei nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur der Jahre 2020 und 2021 die erwartete Rückkehr zur Normalität zu beobachten gewesen, so Konzernchef Karl Haider laut Mitteilung.

Im ersten Halbjahr sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um 69,6 Prozent auf 75,2 Millionen Euro, das EBIT um 78,5 Prozent auf 48,4 Millionen Euro und das Ergebnis nach Steuern um 80 Prozent auf 34,7 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 13,6 Prozent auf 570,6 Millionen Euro zurück. Das operative Ergebnis belastet hätten sowohl der Umsatzrückgang als auch steigende Kosten für den Materialaufwand inklusive Energie.

Schwächeres zweites Halbjahr erwartet

Für das zweite Halbjahr erwartet Semperit ein deutlich schwächeres Ergebnis, es sei in der Regel wegen saisonaler Zyklizität das schwächere Halbjahr. Im ersten Halbjahr sei in Summe in einem von schwierigen Bedingungen geprägten Umfeld ein sehr starkes Ergebnis erzielt worden, so Haider. Man müsse aber "aufgrund der gegebenen Unsicherheiten mit Blick auf das Jahresergebnis 2022 vorsichtig bleiben und die Gewinnwarnung von März bestätigen. Auch die vor zweieinhalb Jahren beschlossene Trennung vom Medizingeschäft rückt nun wieder stärker in unseren Fokus." Laut Gewinnwarnung von März wird Semperit heuer wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen - derzeit bei einem EBITDA von 100-120 Millionen Euro - liegen.

Nach dem Auslaufen der coronabedingten Sonderkonjunktur werde weiter mit einem deutlich schwächeren Beitrag des Medizinsektors gerechnet, welcher das Ergebnis der Gruppe belasten werde, wie Semperit heute weiter mitteilte. Darüber hinaus könne das Jahresergebnis natürlich auch von Entwicklungen wie dem Russland-Ukraine-Krieg erheblich beeinflusst sein.

Um Materialengpässen entgegenzuwirken, habe das Management entschieden, bei kritischen Materialien Sicherheitsbestände aufzubauen. Um auf einen möglichen Ausfall der russischen Erdgaslieferungen vorbereitet zu sein, hat Semperit beschlossen, "künftig Energiequellen und Technologien zu nutzen, die im Gegensatz zu den aktuell verwendeten Dampfkesselbrennern nicht mit Erdgas befeuert werden müssen. Dies gelte insbesondere für die Standorte im österreichischen Wimpassing und im tschechischen Odry, aber auch für die deutschen Standorte. Diese Alternativen sollen im Laufe des zweiten Halbjahres 2022 einsatzbereit sein.

(APA)

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