Singapur will Sex unter Männern straffrei stellen

Das Strafgesetz, das noch aus der britischen Kolonialzeit stammt, sieht derzeit bis zu zwei Jahre Haft für „homosexuelle Praktiken" vor. Die Ehe will der Premierminister Singapurs aber als Bund zwischen Mann und Frau in die Verfassung schreiben.

In Singapur sollen Beziehungen zwischen Männern nicht mehr länger strafbar sein. Regierungschef Lee Hsien Loong kündigte am Sonntag die baldige Abschaffung eines entsprechenden Strafgesetzes an, das noch aus der britischen Kolonialzeit stammt. Er glaube, dass sich die Situation seit 2007, als sich die damalige Regierung für eine Beibehaltung des Gesetzes entschied, geändert habe und Homosexuelle heute von der Gesellschaft mehr akzeptiert würden als damals, sagte Lee.

Der aus der Kolonialzeit stammende Paragraf 377A sieht eine Höchststrafe von zwei Jahren Haft für homosexuelle Praktiken vor. Seit Jahren wird er nicht mehr angewandt, doch Aktivisten kritisieren seit langem, dass er der zunehmend modernen und dynamischen Lebensweise in dem südostasiatischen Stadtstaat widerspricht.

Ehe zwischen Mann und Frau soll in die Verfassung

Premierminister Lee stellte allerdings am Sonntag weiter klar, dass die bisherige Definition der Institution Ehe von der Abschaffung des Strafrechtsparagrafen unberührt bleibt. Singapurs Gesetz erkenne nur die Ehe zwischen einer Frau und einem Mann an, sagte er und kündigte an, diese Definition in der Verfassung zu verankern. "Die meisten Singapurer wollen nicht, dass sich unsere Sitten durch die Aufhebung des Strafgesetzes drastisch wandeln", argumentierte Lee.

Eine Allianz der evangelischen Kirchen in Singapur hatte sich vor der Rede des Premierministers massiv gegen die Abschaffung des Strafgesetzes gewehrt. Laut dem Meinungsforschungsinstitut Ipsos sind inzwischen aber nur noch 44 Prozent der Singapurer dafür, homosexuelle Beziehungen unter Strafe zu stellen. Vor vier Jahren waren es noch 55 Prozent.

(APA/AFP)

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