Teuerung

Handelsverband warnt: Tausende Betriebe stehen vor der Schließung

Die Presse/Clemens Fabry
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42 Prozent der österreichischen Händlerinnen und Händler erwarten laut einer aktuellen Umfrage im Jahr 2022 Verluste, 14 Prozent bzw. rund 5900 Betriebe fürchten sogar eine notwendige Schließung.

Der durch die Teuerungswelle ausgelöste Kostendruck bringt derzeit viele heimische Handelsbetriebe in Bedrängnis. Laut einer aktuellen Umfrage des Handelsverbands erwarten 42 Prozent der österreichischen Händlerinnen und Händler im Jahr 2022 Verluste, 14 Prozent bzw. rund 5900 Betriebe fürchten sogar eine notwendige Schließung. Zusätzlich kämpfen viele Unternehmen mit Lieferkettenproblemen und Personalmangel, so das Ergebnis der Untersuchung.

Demnach glauben nur 23 Prozent der 197 befragten Unternehmen, heuer einen Gewinn zu erwirtschaften. Konfrontiert sehen sich die Betriebe vor allem mit deutlich gestiegenen Kosten für Strom (im Schnitt plus 43 Prozent im Vergleich zum Vorjahr) und Gas (durchschnittlich plus 44 Prozent). Mehr als drei Viertel (79 Prozent) der Befragten gab an, sich mit Lieferverzögerungen und Lieferausfällen abzumühen. Darüber hinaus sind 43 Prozent von Personalmangel betroffen, bei einem Fünftel war deswegen zuletzt oftmals nur ein eingeschränkter Betrieb möglich.

"Reformagenda" notwendig

Nächstes Jahr "Die Ergebnisse unserer Befragung machen einmal mehr deutlich, welche gravierenden Folgen die Teuerungswelle auf den österreichischen Handel hat", kommentierte Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will die Studienresultate in einer Aussendung. Die eigentliche Herausforderung sieht Will jedoch erst im nächsten Jahr: "Da werden alle Energiepreiserhöhungen bei den Konsument:innen schlagend und die verfügbare Kaufkraft wird weiter sinken."

Vonnöten sei daher eine rasch auf den Weg zu bringende "Reformagenda" der Regierung. Diese solle unter anderem eine Senkung der Lohnnebenkosten, eine Reduktion der Mehrwertsteuer auf Energie von 20 auf zehn Prozent sowie die Einführung eines Energiepreisdeckels für Betriebe beinhalten, fordert der Geschäftsführer.

(APA)

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